Die Ursache für das Bersten des riesigen Aquariums "Aquadom" in Berlin ist bisher rätselhaft. Materialermüdung wird nun als Erklärung für das Unglück diskutiert, doch Bernd Schmölzing, Aquarienbauer und Großhändler von Zierfischen aus dem oberfränkischen Sonnefeld, bleibt vorsichtig: "Das ist aber äußerst ungewöhnlich. Also, ich höre das zum ersten Mal, wenn ich ehrlich bin, und ich mache das seit 35 Jahren."
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Selbst große Aquarien in Zoos mit mehreren Millionen Litern Inhalt seien eigentlich sicher: "Die halten das schon aus. Die halten ja jahrzehntelang. Und was da passiert ist, das ist fast unerklärlich – also ist für mich nicht zu verstehen."
Aquarien immer wieder unter Beobachtung
Die großen Aquarien stünden unter ständiger Beobachtung – auch, um den Tierbestand zu schützen. Eine technische Aufsicht wie etwa den TÜV gebe es aber seines Wissens nicht: "Nein, Aufsicht gibt es eigentlich keine, soweit ich weiß. Normalerweise machen das die Besitzer von dem Aquarium dann selbst oder bestimmen eben Leute, die das im Auge haben und sich darum kümmern."
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte am Freitag: "Die Ermittlung zur Ursache ist natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung." Aquarien-Hersteller Florian Schuran, dessen Unternehmen den "Aquadom" aber nicht gebaut hat, hielt wiederum ein Materialversagen als Ursache für gut möglich. "Das Becken ist, glaube ich, jetzt 18 Jahre alt, besteht aus mehreren Klebenähten und das sind dann immer die Schwachstellen, die in dem Falle versagen können", sagte der Geschäftsführer der Firma New Wave aus Nordrhein-Westfalen.
Sea Life äußert sich "bestürzt" über Aquadom-Zerstörung
Das Unternehmen Sea Life äußerte sich unterdessen "bestürzt" über die Zerstörung des Großaquariums nahe des Alexanderplatzes in Berlin. Derzeit versuche das Unternehmen, mehr Informationen von den Eigentümern des "Aquadoms" zu erhalten, teilte Sea Life am Freitagmittag mit. Sea Life rief dazu auf, von Spekulationen abzusehen, "bis die Hintergründe des Unglücks geklärt sind".
Zugleich betonte Sea Life, der "Aquadom" sei "eine eigenständige Attraktion und nicht im Besitz des Sea Life Berlin, auch Wartung und Instandhaltung liegen nicht beim Sea Life Berlin". Zwar sei der Besuch in dem Großaquarium in Eintrittskarten und Marketingaktivitäten enthalten gewesen, Besitzer sei aber die Firma Union Investment.
Die Berliner Feuerwehr fand nach eigenen Angaben noch einige Dutzend Fische im unteren Bereich des zerborstenen Gefäßes lebend auf. Spezialkräfte hätten diese gerettet, sagte Feuerwehrsprecher James Klein. "Ich denke, an der Zahl waren das etwa drei Bottiche", so Klein. Es handele sich um Süß- und Salzwasserfische. Die Tiere würden nun getrennt untergebracht.
Mit Informationen von dpa
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