Der Deutsche Städtetag sieht beim öffentlichen Nahverkehr eine Finanzierungslücke in Milliardenhöhe und fordert wegen des von Juni bis August 2022 geplanten 9-Euro-Monatstickets mehr Geld vom Bund. Die Finanzierungspläne würde den Kommunen große Sorgen bereiten.
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3,7 Milliarden Euro mehr zur Finanzierung des Nahverkehrs
Die Idee sei zwar klug, mit dem ermäßigten Ticket im Sinne der Klimaziele mehr Menschen für Bus und Bahn zu gewinnen, so Helmut Dedy, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages. "Wir sind allerdings skeptisch, ob das temporäre 9-Euro-Ticket ein wirksamer Anreiz ist, langfristig vom Auto auf Busse und Bahnen umzusteigen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Laut einem Gesetzentwurf aus dem Haus von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will der Bund in diesem Jahr Mittel für die Länder zur Finanzierung des Nahverkehrs um 3,7 Milliarden Euro erhöhen. Damit sollen auch die Kosten für das 9-Euro-Monatsticket gezahlt werden - von Juni bis Ende August sollen Fahrgäste im Nah-und Regionalverkehr für 9 Euro pro Monat fahren können.
Spürbare Einnahmeverluste wegen Corona
Die Summe von 3,7 Milliarden Euro klinge zwar nach viel Geld, so Dedy. Sie reiche aber nicht, um das ermäßigte Ticket zu kompensieren und die bestehenden Lasten im öffentlichen Nahverkehr aufzulösen. Die städtischen Verkehrsunternehmen hätten spürbare Einnahmeverluste durch die Corona-Pandemie im Defizitrucksack. Hinzu kämen die steigenden Energiepreise, die die Nahverkehrsunternehmen mit jeder Tankfüllung und an jedem Betriebstag belasten würden.
Nach Berechnungen des Städtetags fehlten rund 1,7 Milliarden Euro, sagte Dedy. Deshalb müssten die für den öffentlichen Nahverkehr erforderlichen Regionalisierungsmittel schnell und dauerhaft dem Bedarf angepasst werden. "Das 9-Euro-Ticket wäre ein guter Anlass für den Bund, die Rechnung noch einmal aufzumachen," so Dedy.
Ansturm wegen 9-Euro-Ticket erwartet
Auch seitens der Grünen und der Länder, die den Gesetzesänderungen zustimmen müssen, wurde bereits mehr Geld gefordert. Der Vizevorsitzende des Gesamtbetriebsrats DB Regio, Ralf Damde, warnte zudem vor Überlastungen durch einen Fahrgastansturm wegen des vergünstigten Tickets. Um Verspätungen durch überfüllte Züge zu vermeiden, sei zusätzliches Personal an den Bahnhöfen touristischer Hotspots nötig.
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