Wolfgang Gerhardt im Jahr 2017
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Früherer FDP-Chef Wolfgang Gerhardt mit 80 Jahren gestorben

Früherer FDP-Chef Wolfgang Gerhardt mit 80 Jahren gestorben

Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt ist tot. Der 80-Jährige sei am Freitagmorgen in Wiesbaden gestorben, teilte seine Partei im Auftrag der Familie mit. Gerhardt hatte von 1995 bis 2001 an der Spitze der FDP gestanden.

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Der frühere FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt ist im Alter von 80 Jahren in Wiesbaden gestorben. Der aus Hessen stammende FDP-Politiker war von 1995 an sechs Jahre lang Bundesvorsitzender der FDP. Von 1998 bis 2006 war Gerhardt zudem Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. 

Politische Anfänge in der hessischen Heimat

Gerhardt war seit 1965 Mitglied der FDP. Zunächst engagierte er sich hochschul- und jugendpolitisch. Vor seinem Wechsel in der Bundespolitik war der studierte Erziehungswissenschaftler in der hessischen Landespolitik aktiv. 1987 wurde er hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst sowie stellvertretender Ministerpräsident, zwischen 1982 und 1995 war er Landesvorsitzender der FDP Hessen.

Sechs Jahre an der Spitze der Bundes-FDP

Als Landesvorsitzender wurde Gerhardt 1982 auch Mitglied im FDP-Bundesvorstand. Im Jahr 1985 wurde er zunächst Stellvertretender Vorsitzender, im Jahr 1995 dann als Nachfolger des damaligen Außenministers Klaus Kinkel Bundesvorsitzender der FDP.

Nach der Bundestagswahl 1998 wurde Gerhardt am 5. Oktober 1998 als Nachfolger von Hermann Otto Solms auch zum Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion gewählt. Als solcher übernahm Gerhardt mit Antritt der Regierung von Angela Merkel im November 2005 den Posten des Oppositionsführers.

FDP-Bundesvorsitzender blieb Gerhardt bis zum Mai 2001, als er nach innerparteilicher Kritik dem bisherigen Generalsekretär Guido Westerwelle weichen musste. Am 1. Mai 2006 gab er auch den Fraktionsvorsitz an den Parteivorsitzenden Westerwelle ab.

Der Traum vom Außenministerium blieb unerfüllt

Sein Ziel, einmal deutscher Außenminister zu werden, erreichte Gebhardt nicht - zunächst, weil Schwarz-Gelb bei der Bundestagswahl 2002 keine Mehrheit erhielt und auch nach der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 nicht: Gebhardt war für den Fall einer Regierungsbeteiligung der FDP für das Auswärtige Amt vorgesehen gewesen, die Liberalen landeten jedoch in der Opposition.

Dem Bundestag gehörte Gerhardt noch bis 2013 an. Seit 2006 war er zudem Vorstandsvorsitzender der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung.

Lindner: FDP schuldet Gerhardt "großen Dank"

"Er war nie ein Machtpolitiker, sondern blieb auch in Spitzenpositionen ein belesener, feiner und großzügiger Mensch. In einer schwierigen Phase unserer Geschichte hat er die FDP zusammengehalten und wieder aufgerichtet", erklärte FDP-Chef Christian Lindner in einer ersten Würdigung. Die Liberalen seien Gerhardt zu "großem Dank verpflichtet".

"Wolfgang Gerhardt hat zeit seines Lebens für Eigenverantwortung und unabhängiges Urteilsvermögen geworben. Faire Bildungschancen waren ihm ein Herzensanliegen", schrieb Lindner weiter.

Mit Informationen von dpa

Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt ist im Alter von 80 Jahren in Wiesbaden gestorben.
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