Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht auf der Abschlusspressekonferenz nach dem Treffen der G7-Handelsminister im Schloss Neuhardenberg zu den Medienvertretern.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Kay Nietfeld
Videobeitrag

Wirtschaftsminister Habeck will robuster gegenüber China auftreten - die Wirtschaft mahnt zu Zurückhaltung.

Bildbeitrag
>

G7 und China: Habeck kündigt "robustere Handelspolitik" an

G7 und China: Habeck kündigt "robustere Handelspolitik" an

Die G7 wollen sich robuster gegen China aufstellen und ihre Volkswirtschaften widerstandsfähiger machen. Darauf haben sich die Handelsministerinnen und -minister geeinigt. In der deutschen Wirtschaft stößt das aber auf Skepsis.

"Die Naivität gegenüber China ist vorbei" – mit diesen Worten hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Vorstellung der gemeinsamen Erklärung von Handelsministern der G7-Staaten eingeleitet: Er habe sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen auf eine "robustere Handelspolitik" verständigt.. Die Zeit, in der die humanitären und sozialen Standards beim Handel egal war, sei vorbei.

  • Zum Artikel: "Friend-Shoring: Nur noch Handel mit befreundeten Staaten?"

Fokus soll auf wichtigen Rohstoffen liegen

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA verabschiedeten auf ihrer Konferenz auf Schloss Neuhardenberg in Brandenburg eine Erklärung, wonach die Handelsbeziehungen diversifiziert werden sollen. Im Fokus sollen dabei wichtige Rohstoffe stehen. Ziel sei es, die Volkswirtschaften "widerstandsfähiger" zu machen, wie es in dem Text heißt. Denn: "Jüngste Krisen" hätten die Anfälligkeit der Versorgungskette im derzeitigen System gezeigt.

Habeck hatte schon zuvor angekündigt, dass die Bundesregierung künftig ihren Kurs in der Handelspolitik gegenüber China verschärfen wolle. Zwar sei China ein willkommener Handelspartner, aber wenn es Staatsprotektionismus gebe, dann müsse er mit Gegenmaßnahmen bekämpft werden.

Deutsche Wirtschaft warnt vor Rückzug aus China

Der kritische Kurs gegenüber China stößt bei der deutschen Wirtschaft allerdings auf Widerstand. So plädierte der Hauptgeschäftsführer des Asien-Pazifik-Ausschusses (APA), Friedolin Strack, dass die staatliche Förderung und die Absicherung des China-Geschäfts grundsätzlich erhalten bleiben müsse. Eine Präsenz in China sei nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern auch aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive wichtig, argumentiert Strack. Statt einem Rückzug aus China plädiert er dafür, zusätzlich weitere Märkte in Asien und anderen Weltregionen zu erschließen.

DIHK: Wirtschaft bereits durch Lieferkettenstörungen und hohe Preise unter Druck

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mahnt zur Vorsicht. Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte, jetzt vom größten Handelspartner abzukehren, wäre ein weiterer herber Schlag ins außenwirtschaftliche Kontor. Seine Begründung: Die deutsche Wirtschaft sei derzeit bereits stark von Lieferkettenstörungen und den höheren Preisen für Rohmaterialien und Vorprodukten belastet.

  • Zum Artikel: "Nach Xinjiang Files: Regierung lehnt Investitionsgarantien ab"

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!