Die GDL hatte in dieser Tarifrunde bisher mit zwei 24-stündigen Warnstreiks den Bahnverkehr in großen Teilen lahmgelegt. Nun machte ihr Vorsitzender klar, dass die Lokführergewerkschaft ihre Streikdrohung aufrechterhält. "Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben", bekräftigte Claus Weselsky gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Konkret müsse man sich ab dem 8. Januar auf Arbeitskämpfe einstellen.
Weselsky: "Wir werden in Maßen die Bahn bestreiken"
Es werde dabei "nicht bei weiteren 24-Stunden-Streiks" bleiben, so Weselsky. Die Bahnreisenden müssten sich auf längere Stillstände einstellen. Unbefristete Arbeitsniederlegungen seien aber auch nicht nötig, so der GDL-Chef: "Wir müssen nicht unbefristet streiken, um das System Bahn zum Stehen zu bringen", erklärte er. Die GDL sei aber "so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden". Man werde "in Maßen die Bahn bestreiken".
Kompromissbereitschaft bei Arbeitszeitverkürzung
"Wir werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen", zeigte sich Weselsky kämpferisch. In einer wichtigen Streitfrage deutete er aber auch Kompromissbereitschaft an: Die GDL hatte die Tarifverhandlungen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt. Zuvor hatten die Arbeitgeber unter anderem die Forderung zurückgewiesen, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Stunden zu senken.
Weselsky sagte dazu nun, was die konkrete Umsetzung betreffe, sei die GDL "kompromissbereit". Man könne "etwa 2025 starten und die Wochenarbeitszeit schrittweise bis 2028 von 38 auf 35 Stunden verringern".
Der GDL-Chef stellt "die Machtfrage"
Zugleich warf Weselsky dem DB-Personal-Vorstand Martin Seiler jedoch vor, bislang nicht über die Arbeitszeitverkürzung als Kernforderung der GDL verhandeln zu wollen. "Wenn Herr Seiler nicht mit uns verhandelt, stellt sich die Machtfrage", erklärte er. Weselsky nannte Seiler einen "Schauspieler": "Mit so einem Schauspieler zu verhandeln, ist schwierig."
Daran, dass die GDL-Mitglieder bei der laufenden Urabstimmung für Streiks im Januar stimmen werden, hat Weselsky keine Zweifel: "Ich rechne mit einer hohen Zustimmung für einen Arbeitskampf, also deutlich mehr als die notwendigen 75 Prozent", sagte der GDL-Chef. Am 19. Dezember sollten die Stimmen ausgezählt sein.
Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters
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