Ukrainischer Soldat in der von der Ukraine zurückeroberten Frontstadt Orichiw
Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Weiken

Der Fahrer eines Bradley Fighting Vehicle (BFV) gestikuliert in der Frontstadt Orichiw (aufgenommen am 17. September 2023).

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Gegenoffensive: Ukrainische Armee meldet Erfolge bei Bachmut

Die ukrainische Armee konnte nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf nahe der Stadt Bachmut von russischen Truppen zurückerobern. US-Generalstabschef Milley attestiert Kiew "Teilerfolge" bei der Gegenoffensive.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die ukrainische Armee kommt bei ihrer Gegenoffensive zwar langsam voran, aber sie kommt voran. Diesen Schluss lassen die jüngsten Erfolgsmeldungen aus Kiew zu. Demnach haben ukrainische Truppen ein Dorf nahe der kriegszerstörten Stadt Bachmut im Osten des Landes zurückerobert. Die russischen Truppen seien aus Klischtschijiwka vertrieben worden, erklärte der Kommandeur der Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, in Online-Netzwerken. Am Freitag hatte die Ukraine bereits die Einnahme des nahe gelegenen Ortes Andrijiwka verkündet.

Eine unabhängige Bestätigung für den jüngsten Vorstoß gibt es bislang nicht. Eine Einnahme der Ortschaft Klischtschijiwka würde einen wichtigen taktischen Sieg für die ukrainischen Streitkräfte bedeuten. Sie liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf Bachmut und eröffnet den ukrainischen Kräften neue Möglichkeiten, die Stadt einzukesseln.

Darüber hinaus versuchte Kiew offenbar erneut, die annektierte Krim sowie die russische Hauptstadt Moskau zu attackieren. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die Luftabwehr sechs ukrainische Drohnen auf dem Weg zur Halbinsel Krim zerstört. Außerdem sei ein Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt worden.

Russische Angriffe auf Getreidespeicher

Russland wiederum hat in der Nacht erneut den Süden der Ukraine angegriffen. Zwar wurden nach Angaben aus Kiew sechs Drohnen über dem Gebiet Mykolajiw und Odessa vernichtet, einige Marschflugkörper hingegen nicht. Laut dem Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, wurden in der Region unter anderem Getreidespeicher getroffen.

Seit dem Ende des Abkommens über ukrainische Getreideexporte attackiert Russland verstärkt die Infrastruktur der Schwarzmeer-Gebiete. Häfen und Getreidespeicher sind dabei vorrangiges Ziel. Nichtsdestotrotz liefen am Wochenende erstmals seit Auslauf des Abkommens zwei ausländische Getreidefrachter in den südlichen Hafen Tschornomorsk ein. Sie sollen rund 20.000 Tonnen Weizen in afrikanische und asiatische Länder bringen. Die Ukraine hat einen Korridor für zivile Schiffe eingerichtet, der auf eigenes Risiko genutzt werden kann.

Die militärische Lage in der Ukraine:

USA sprechen von ukrainischen "Teilerfolgen"

Dass Russland derzeit größere Geländegewinne bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine macht, sieht US-Generalstabschef Mark Milley aktuell nicht. Er bescheinigte im Fernsehsender CNN dagegen Kiew "Teilerfolge". Die ukrainische Gegenoffensive sei zwar langsamer vorangegangen als erwartet. Dafür sei sie aber "beständig", so der höchste Militär der Vereinigten Staaten. Außerdem habe die Ukraine eine große Kampfkraft.

Fortschritte bei Ausbildung ukrainischer Piloten

Große Hoffnung setzt Kiew auf westliche Kampfjets. Die ersten sollen im Frühjahr im Einsatz sein. Das Training der dafür vorgesehenen Piloten kommt laut dem Sprecher der Luftwaffe, Jurij Ihnat, deutlich in Schwung. Details könne er nicht nennen, da viele westliche Staaten ihre Beteiligung nicht öffentlich machen wollten. Aber "die Piloten trainieren und durchlaufen die Vorbereitung", so Ihnat in einem Fernsehinterview.

Konkret geht es um Kampfflieger vom Typ F-16, die in den USA gebaut werden. Zusagen zur Lieferung solcher Jets gibt es etwa aus Dänemark, Norwegen und den Niederlanden. Was das Training angeht, ist bisher nur öffentlich geworden, dass Dänemark ukrainische Piloten ausbilden wird.

Stoltenberg will höhere deutsche Verteidigungsausgaben

Angesichts der neuen Sicherheitslage in Europa verlangt die Nato von Deutschland, seine Verteidigungsausgaben weiter zu erhöhen. Nato-Generalsekretär Stoltenberg verwies im Gespräch mit der "Funke"-Mediengruppe auf den Kalten Krieg: "Als Konrad Adenauer oder Willy Brandt regierten, lagen die Verteidigungsausgaben bei drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung." Und er fügte hinzu: "Wir haben das damals geschafft, und wir müssen es heute wieder schaffen." Stoltenberg erinnerte an den Beschluss des Nato-Gipfels in Vilnius, wonach zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Militärausgaben "das Minimum" seien.

Mit Informationen von dpa, AP und AFP

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