Ein Rettungshubschrauber fliegt über den Punta-Rocca-Gletscher in den italienischen Alpen. Nach dem massiven Gletscherbruch und einer Lawine geht in den Dolomiten die Suche nach weiteren Toten unter erschwerten Bedingungen weiter.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Luca Bruno
Bildbeitrag

Marmolata-Unglück: Alle elf Opfer geborgen - Suche geht weiter

Bildbeitrag
>

Marmolata-Unglück: Alle elf Opfer geborgen - Suche geht weiter

Marmolata-Unglück: Alle elf Opfer geborgen - Suche geht weiter

Sechs Tage nach dem Gletscherunglück in den italienischen Dolomiten haben Suchteams den elften und letzten vermissten Bergsportler tot gefunden und geborgen. Dennoch wollen die Einsatzkräfte ihre Suche noch nicht beenden.

Knapp eine Woche nach dem Gletscherabbruch in den Dolomiten ist der letzte noch vermisste Bergsteiger gefunden und tot geborgen worden. Damit stieg die Opferzahl des Unglücks auf elf. Die Einsatzkräfte gingen am Samstag von keinen weiteren Menschen unter den Eis- und Geröllmassen am Berg Marmolata in den norditalienischen Alpen aus. Die Suche am Berg wird dennoch fortgesetzt.

  • Zum Artikel: "Klimawandel macht Bergsteigen im Hochgebirge gefährlicher"

Fünf Tote durch DNA-Analyse identifiziert

Dank DNA-Abgleichen konnten die letzten fünf Alpinisten, die als vermisst gemeldet worden waren, den Leichen zugeordnet werden. Bei den Toten handelt es sich um sechs Männer und drei Frauen aus Italien sowie zwei tschechische Bergsteiger. Das jüngste Opfer war Medienberichten zufolge ein 22 Jahre alter Mann aus Vicenza.

Die Toten, die im Eisstadion von Canazei unterhalb der Marmolata aufgebahrt worden waren, könnten ihren Familien übergeben werden, wenn der ermittelnde Staatsanwalt dies erlaubt. Lago ging nach dem Abschluss der DNA-Untersuchung davon aus, dass dies bald geschehe.

Acht Menschen wurden zudem verletzt. Darunter sind ein Mann und eine Frau aus Deutschland, die in einer Klinik der Provinz Belluno behandelt werden. Ihr Zustand sei stabil, hieß es zuletzt vom Krankenhaus.

Suche am Berg geht weiter

Maurizio Fugatti, der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, kündigte an, dass der Einsatz der Suchteams an dem Bergmassiv dennoch weitergehe. In den nächsten Tagen werden drei Teams in drei unterschiedlichen Zonen des Lawinenkegels arbeiten. Bislang hatte sich die Suche auf jeweils ein Gebiet beschränkt. Auch Hunde kamen zum Einsatz. Die Einsatzkräfte suchten weitere Leichenteile und anderes persönliches Material der Unfallopfer, sagte Fugatti.

Im Laufe dieser Woche waren zunächst sechs Tote von Angehörigen identifiziert worden. Die anderen fünf Leichen konnten nur durch DNA-Abgleiche den Vermissten zugeordnet werden. Diese wurden von einer Spezialeinheit der Carabinieri durchgeführt. "Zum heutigen Zeitpunkt gehen wir nicht davon aus, dass noch weitere Personen involviert waren", sagte Carabinieri-Hauptmann Giampietro Lago.

Verletzter Deutscher aus Klinik entlassen

Am Samstag wurde ein deutscher Bergsteiger aus dem Krankenhaus entlassen. Der 67-Jährige sei von Verwandten am Vormittag abgeholt und zurück nach Deutschland gefahren worden, gab die Klinik Ulss Dolomiti in der Stadt Feltre bekannt.

Die deutsche Frau, die bei dem Gletscherabgang verletzt worden war, ist noch in einer Klinik in der Stadt Belluno. Ihr Zustand verbessere sich, teilte Luca Zaia, der Präsident der Region Venetien, bei Facebook mit.

Trauertag im Fassatal

Der Bürgermeister von Canazei hatte für Samstag einen Trauertag angeordnet, an dem sich alle Gemeinden des Fassatals beteiligen. In der Pfarrkirche von Canazei soll eine Trauermesse stattfinden, die unter anderem vom Erzbischof von Trient, Lauro Tisi, zelebriert wird.

Am vorigen Sonntag war vom Gletscher auf der Nordseite der Marmolata ein massiver Brocken abgebrochen und zusammen mit Wasser und Geröll mit einer Geschwindigkeit von 300 Stundenkilometern ins Tal gestürzt. Dabei erwischte er die Alpinisten, die auf dem normalen Weg unterwegs waren und riss einige von ihnen mit. Laut Experten waren die hohen Temperaturen der vergangenen Tage und Wochen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen dürften, ein Grund für das Unglück.

  • Zum Artikel: Warum es für Alpengletscher ein besonders schlimmes Jahr ist
Gletscher in den Alpen
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Manuel Schwarz
Bildbeitrag

Gletscher in den Alpen schmelzen

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!