Gregor Gysi (Die Linke) hat die Entscheidung der FIFA kritisiert, die WM nach Katar zu vergeben. Die Spiele will sich der Fußball-Fan aber trotzdem anschauen. "Ich halte von einem Boykott nichts. Ich fand die Entscheidung der FIFA, die Spiele an Katar zu vergeben, völlig falsch, das hätte nie passieren dürfen", sagte Gysi im Interview mit Bayern 2. "Aber die Mannschaften können ja nichts dafür, und wenn wir nicht zuschauen, das wird unserer Mannschaft nicht gerecht."
Gysi erinnert an Weltfestspiele der Jugend in der DDR
Im Interview erinnert sich Gysi noch gut an die Weltfestspiele der Jugend in der DDR und hofft, dass auch die ausländischen Besucher in Katar zu einem Umdenken führen können. "Ich weiß noch, selbst die Junge Union war angereist. Wir diskutierten auf dem Alexanderplatz, die konnten ja nichts verbieten. Und danach konnte man nicht wieder alles zurücknehmen, also es war immer ein Stück mehr Öffnung da, das ist zumindest meine Hoffnung."
Mehr Mut in Sachen "One Love"-Binde
Gefragt nach der "One Love"-Binde fordert der Linken-Politiker mehr Courage von der FIFA: "Die FIFA hätte da einfach härter sein müssen, Katar kann ja die Weltmeisterschaft nicht einfach absagen. Und wenn sie härter gewesen wären, wäre es eben bei dieser Binde geblieben und das wäre ein wichtiges Zeichen gewesen."
Statt einer "One Love"-Binde wäre laut Gysi - wegen der vielen Toten auf den WM-Baustellen - auch eine Trauerbinde angebracht gewesen. "Nach dem ersten Toten hätte die FIFA eingreifen müssen. Das sie überhaupt nicht eingegriffen hat, also das finde ich ja vollständig daneben."
Mit Blick auf die Leistung der deutschen Mannschaft und ihr Spiel gegen Spanien meint Gysi: "Ich bin ein Zweckoptimist und sage, sie schaffen es, weiter zu kommen."
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