Jubel und Ekstase am Vereinsgelände von Rot-Weiss Birkenhof in Bergkirchen. Rumänien ist zum ersten Mal in der Fußballgeschichte Gruppensieger bei einer Europameisterschaft. Blau-Gelb-Rot wehen die Fahnen am Vereinsheim. Wobei "Vereinsheim" eine Untertreibung sein dürfte. Das Restaurant "Transilvania" ist eine rumänische Oase zwischen Dachau und München und damit für viele Menschen hier ein kleines Stück Heimat.
Rumänen: Größte ausländische Gruppe in Bayern
Über 20.000 Rumäninnen und Rumänen leben in und um München. Blickt man auf ganz Bayern, dann sind sie die größte ausländische Gruppe, fast 200.000 Rumänen leben im Freistaat. Auch politisch rücken Bayern und Rumänien immer enger zusammen: erst vergangene Woche trafen sich die Staatsregierung und das rumänische Kabinett zu einer gemeinsamen Sitzung. Ministerpräsident Söder und Premierminister Marcel Ciolacu unterzeichneten in München einen Wirtschaftsvertrag, der Anreize für bayerische Investitionen am Balkan setzen und rumänischen Fachkräften den Weg nach Bayern vereinfachen soll. Außerdem sollen rumänische Schulkinder in Bayern ab diesem Jahr rumänischen Sprach- und Geschichtsunterricht bekommen.
EM-Party in München
Neben dem Premierminister gastierte vergangene Woche auch die Nationalmannschaft in München: EM-Gruppenspiel gegen die Ukraine, 3:0-Sieg. Die U-Bahn verwandelte sich zum gelben Partyzug.
Die Verbundenheit mit dem Team ist groß, dementsprechend auch die Stimmung in Bergkirchen beim Public Viewing. Im blau-gelb-roten Autokorso fahren die Fans vor, hupend und singend. Es ist der letzte Gruppenspieltag, Rumänien spielt gegen die Slowakei, ein Unentschieden reicht für die erste KO-Runde seit 24 Jahren.
Fußball für das Image
Dass das Team gut spielt, freut die Fans in Bergkirchen nicht nur wegen der sportlichen Leistung. Claudia Hasegan kommt aus Transsilvanien und lebt eigentlich in der Schweiz. Für die EM in Deutschland ist sie zu Besuch bei ihrer Tochter in München. Sie findet es wichtig, dass Rumänien durch das Turnier international Aufmerksamkeit erfährt. "Damit die Menschen in Europa sehen, dass aus Rumänien nicht nur Schlechtes kommt. Es gibt viel Schönes in Rumänien, ich bin froh und stolz."
EM-Party in Bergkirchen geht weiter
Wirt Marius Dobai dekoriert regelmäßig das ganze Restaurant um: Zu Weihnachten, Ostern, Sommer-Party, Helloween. Wegen der außergewöhnlichen Dekorationen war auch schon das rumänische Fernsehen hier zu Besuch. "Die fanden das so toll, dass wir hier ein rumänisches Nikolausfest für die Kinder feiern." Die EM-Deko kann aber zunächst aber noch bleiben wo sie ist, am Samstag steht das Achtelfinale an.
Im Video: Rumänische Fans feiern in Würzburg
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