Der Dalai Lama und ein Junge berühren sich mit der Stirn.
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Der Dalai Lama hat sich für ein Video entschuldigt, in dem er einem Jungen seine Zunge entgegenstreckt und ihn bittet, diese zu lutschen.

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"Hab's kaum ertragen": Kritik an Dalai Lama nach Kuss von Kind

"Hab's kaum ertragen": Kritik an Dalai Lama nach Kuss von Kind

Der Dalai Lama küsst einen Jungen auf den Mund und streckt ihm anschließend die Zunge hin, mit der Bitte, diese zu lutschen. Das alles wird per Video festgehalten. Auf Social Media werfen User ihm nun vor, pädophil zu sein.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Ein Video des Dalai Lama erregt die Gemüter: Darin ist zu sehen, wie das geistliche Oberhaupt der Tibeter einen Jungen auf den Mund küsst, ihm anschließend die Zunge entgegenstreckt und ihn auffordert, diese zu lutschen. Nachdem in den sozialen Medien scharfe Kritik an diesem Verhalten laut wurde, erschien auf dem Twitter-Kanal des Friedensnobelpreisträgers eine Entschuldigung.

Große Empörung über Dalai Lama

Trotzdem gibt es weiter Kritik. Es sei "zutiefst beunruhigend", dass ein 87-jähriger Mann von einem kleinen Jungen verlangt, einen solch "offensichtlich sexuellen Akt auszuführen, heißt es in einer Stellungnahme der Opferorganisation SNAP aus den USA, die Menschen unterstützt, die im religiösen Kontext missbraucht wurden. "Wir sind genauso entsetzt wie jeder Zuschauer über die Taten des Dalai Lama."

Auch in Deutschland fragen sich viele Buddhisten, wie konnte der Dalai Lama so etwas nur tun? "Ich hab's kaum ertragen" das Video anzusehen, sagt Tenzin Peljor, Ratsmitglied der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), im Interview mit BR24. "Ich hatte ein Gefühl von Peinlichkeit."

"Verwirrung, Enttäuschung bei vielen Menschen"

Der buddhistische Mönch Peljor der sich unter anderem mit Missbrauch in buddhistischen Gesellschaften auseinandersetzt, ist in der Ethik-Arbeitsgruppe der DBU aktiv. Er habe viele Reaktionen auf das Video erhalten, erzählt er: "Große Aggression, Verwirrung, Enttäuschung bei vielen Menschen."

Der Dalai Lama ist international bei vielen Menschen beliebt, für viele ist er ein Symbol der Harmonie. Er wirbt aus seinem Exil in Indien für die Rechte der Tibeter und will für sie auch im Dialog mit China kulturelle und religiöse Freiheiten innerhalb der Volksrepublik erreichen. Für seinen Kampf wurde er 1989 mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

Gerade deshalb dürfte es im Westen jetzt die Irritationen geben. Die Menschen sollten sich genauer informieren, sagt Michael Utsch, der bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen arbeitet. "Auch im Buddhismus, der so friedfertig und selbstlos aussieht, gibt es Lehrer, die ihre Stellung ausnutzen."

Experte: Dalai Lama habe sich in früheren Fällen entrüstet über sexuellen Missbrauch gezeigt

Der promovierte Religions-Psychologe zeigt sich im Gespräch mit BR24 über das Verhalten des religiösen Führers verwundert. In den vergangenen zehn Jahren hätte es "durchaus Vorfälle" sexueller Übergriffe in buddhistischen Gruppen gegeben, "wo der Dalai Lama sich empört, entrüstet gezeigt hat". In diesem Zusammenhang sprach er von einer Beschmutzung des Buddhismus.

Der Dalai Lama hätte in dieser Situation auf jeden Fall sensibler sein können, sagt Michael Utsch. Die Entschuldigung auf seinem offiziellen Twitter Konto mit der Begründung "Seine Heiligkeit neckt oft Leute, die er trifft, auf eine unschuldige und verspielte Art, sogar in der Öffentlichkeit und vor Kameras", wirke auf ihn aber glaubwürdig. Es werde berichtet, dass der Dalai Lama ein sehr humorvoller, lustiger Charakter sei: "Mir scheint, da ist ein bisschen der Schalk mit ihm durchgegangen." Die Opferorganisation SNAP dagegen spricht von einer "herabsetzende Erklärung" des Dalai Lama.

"Er hat eine sehr kindliche, spielerische Art", sagt Tenzin Peljor von der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) . "Diese Art von Nähe, das Aufziehen des Gegenübers ist für ihn normal." Der Dalai Lama sei nicht dafür bekannt, pädophile Tendenzen zu haben, so der Mönch, aber seine Wortwahl ("Suck my tongue") sei "völlig daneben" gewesen.

Buddhismus "tendenziell unsensibel" bei Missbrauch

Und selbst, wenn das religiöse Oberhaupt sich aufgrund seines sehr gebrochenen Englisches nur ungeschickt ausgedrückt und mutmaßlich lautere Absichten verfolgt habe, so dürfe das keine Entschuldigung sein, sagt Peljor. Bei dem Thema müsse man "unterscheiden zwischen Absicht und Wirkung". "Und eine Person, auch wenn sie eine unschuldige Absicht hat, muss Verantwortung für die Wirkung der Handlung übernehmen."

Der Buddhismus sei "tendenziell unsensibel" beim Thema Missbrauch, so Peljor. Da sei die Aktion des Dalai Lamas für die Aufklärung nicht förderlich. Im Gegenteil: "Im Kontext des ganzen unaufgearbeiteten Missbrauchs im Gesamt-Buddhismus - alles hochunglücklich, finde ich."

Mit Informationen von dpa und AFP

Der Dalai Lama hat sich für ein Video entschuldigt, in dem er einem Jungen seine Zunge entgegenstreckt und ihn bittet, diese zu lutschen.
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Der Dalai Lama hat sich für ein Video entschuldigt, in dem er einem Jungen seine Zunge entgegenstreckt und ihn bittet, diese zu lutschen.

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