14.11.2023: Die Solfatara gehört zum aktiven Vulkanfeld der Phlegräischen Felder. In der Region nahe Neapel kam es zu heftigen Erdbeben.
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14.11.2023: Die Solfatara gehört zum aktiven Vulkanfeld der Phlegräischen Felder. In der Region nahe Neapel kam es zu heftigen Erdbeben.

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Heftigste Erdbeben seit 40 Jahren erschüttern Neapel

Die Region rund um die süditalienische Stadt Neapel ist zwischen Montagabend und Dienstagmorgen von starken Erdbeben erschüttert worden. Das "Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie" (INGV) spricht von den heftigsten Beben seit 40 Jahren.

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Etwa 150 Erdstöße wurden zwischen Montagabend und dem frühen Dienstagmorgen gemessen: In den sogenannten Phlegräischen Feldern, einer riesigen aktiven Vulkanregion nahe der italienischen Großstadt Neapel, haben sich in der Nacht mehrere Erdbeben ereignet. Das teilte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mit.

Größere Schäden wurden nach Angaben der Behörden zunächst nicht gemeldet, allerdings seien die Bewohner der betroffenen Gebiete westlich des Vesuvs in Panik geraten.

Heftigstes Erdbeben seit 40 Jahren

Ein Beben der Stärke 4,4 wurde laut INGV am Montagabend in einer Tiefe von 2,5 Kilometern registriert. Davor habe es bereits Erdbeben der Stärke 3,5 gegeben, dem Dutzende von Nachbeben gefolgt seien. Laut Mauro Di Vito vom INGV handelte es sich dabei um die heftigsten Erdstöße seit 40 Jahren. Das Institut teilte mit, dass es zu weiteren Beben einer ähnlichen Stärke kommen könne.

Mehrere Wohnhäuser sowie ein Gefängnis evakuiert

Am Dienstag wurden daraufhin mehrere Wohnhäuser sowie ein Gefängnis evakuiert. Mehrere verhältnismäßig heftige Erdstöße hatten am Montagabend bei Anwohnern Sorgen ausgelöst. Den Einsatzkräften der Feuerwehr und des Zivilschutzes waren Schäden an Wohngebäuden gemeldet worden. Bei den Evakuierungen handelt es sich nach Angaben der Behörden zunächst um Vorsichtsmaßnahmen. Auch einige Schulen blieben geschlossen.

Anwohner verbrachten die Nacht außerhalb ihrer Wohnungen

Zahlreiche Anwohner des besonders stark betroffenen Gebiets zwischen den Städten Pozzuoli und Bacoli verbrachten aus Angst vor weiteren Erschütterungen die Nacht auf den Straßen, in ihren Autos oder in vom Zivilschutz bereitgestellten Zelten und umfunktionierten Sporthallen. Italienische Medien berichteten, dass es in der Nacht zu Dienstag zu Staus gekommen sei, weil Menschen versuchten, aus der Gegend zu fliehen. Am frühen Dienstagmorgen kehrten jedoch die meisten Menschen wieder zurück nach Hause.

Notunterkünfte für Einwohner eingerichtet

Rettungsdienste in der Region meldeten Risse an Gebäuden und herabgefallene Teile. Ein Amateurvideo aus der Stadt Pozzuoli zeigte, wie durch die Erschütterungen in einem Supermarkt Flaschen aus den Regalen fallen und über den Boden rollen. Die Schulen in der Stadt blieben am Dienstag geschlossen. Als Anlaufstelle für verängstigte Einwohner wurden Notunterkünfte eingerichtet, wie Bürgermeister Luigi Manzoni im Onlinedienst Facebook mitteilte. 

Experten halten Vulkanausbruch für unwahrscheinlich

Die Phlegräischen Felder, ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der Region Kampanien im Süden Italiens, werden seit Langem von Erdbeben heimgesucht. Meistens sind es kleine und kaum spürbare Erschütterungen, die die Erdkruste in dem Areal schwächen. Experten des Instituts zufolge hat sich die aktuelle Erdbebenserie zwar abgeschwächt und verlangsamt, ist aber noch nicht vorbei. Weitere Erdstöße seien nicht auszuschließen. Experten halten einen Vulkanausbruch in naher Zukunft allerdings für unwahrscheinlich.

Mit Informationen von AFP, dpa

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