Ein Feuerwehrmann kontrolliert in Oberröblingen einen Deich aus Sandsäcken.
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Die Deiche in den Hochwassergebieten halten trotz des Dauerregens bislang den Wassermassen stand.

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Hochwasserlage weiter "sehr kritisch" - Scholz verspricht Hilfen

Hochwasserlage weiter "sehr kritisch" - Scholz verspricht Hilfen

Noch ist keine Entwarnung in Sicht: Viele Pegelstände liegen weiter über der höchsten Meldestufe. Bundeskanzler Scholz dankt den Einsatzkräften und verspricht betroffenen Regionen Unterstützung. Die Wetterprognose lässt vorsichtigen Optimismus zu.

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Trotz des Dauerregens: Die Deiche in den Hochwassergebieten halten stand. Die Lage bleibt aber vielerorts angespannt. Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Menschen in den betroffenen Gebieten Hilfen zugesagt. "Wir werden niemanden alleine lassen", sagte der SPD-Politiker bei einem Besuch im Hochwasser-Gebiet in Sachsen-Anhalt. "Das gilt für den Bund, das gilt für die Länder und für viele andere gemeinsam, das gehört zu unserem Land dazu."

Auf die Frage nach einer erneuten Aussetzung der Schuldenbremse im Bund sagte Scholz, man werde nach dem Hochwasser "gucken müssen, wie groß die Schäden sind und was das bedeutet und daraus dann unsere Schlüsse ziehen". Das werde gemeinsam und solidarisch in Deutschland erfolgen. "Die Entscheidung werden wir dann zwischen Bund und Ländern intensiv beraten und treffen, wenn es soweit ist."

"Großes Zeichen der Solidarität": Scholz dankt Helfern

Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) machte sich der Kanzler im Landkreis Mansfeld-Südharz ein Bild von der Hochwasserlage. In Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, sahen sie sich einen Deich an der Helmebrücke an, der zu brechen droht. Zudem besuchten sie eine Sandsackbefüllungsanlage.

Den Einsatz vieler Helfer aus zahlreichen Bundesländern nannte Scholz ein "großes Zeichen der Solidarität". "Das glaube ich, zeigt, dass wir in Deutschland zusammenstehen können", sagte er im Anschluss. Dieser Geist der Solidarität werde auch hinterher gelten.

Mobiler Deich aus Frankreich zum Hochwasserschutz aufgebaut

In der niedersächsischen Gemeinde Winsen an der Aller haben französische Hilfskräfte beispielsweise einen mobilen Deich aufgebaut. Frankreich hatte Niedersachsen das Team mit 39 Fachleuten und 16 Fahrzeugen über das EU-Katastrophenschutzverfahren angeboten, wie das Innenministerium in Hannover mitteilte. Mit dem Einsatz im Landkreis Celle, wo zunächst 600 Meter des insgesamt 1,2 Kilometer langen Deichsystems verstärkt werden sollen, nimmt Niedersachsen demnach erstmals Hilfe aus dem EU-Verfahren in Anspruch.

Die Hochwasserlage sei weiterhin sehr kritisch, sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD). "Das ist ein tolles Zeichen der großen internationalen Solidarität, zumal auch Frankreich zurzeit mit Überschwemmungen zu tun hat", sagte Behrens. Neben Frankreich hätten unter anderem Dänemark, die Niederlande, Österreich, Schweden, die Slowakei und Ungarn bei weiterem Bedarf Unterstützung angeboten.

Einsatzkräfte fassungslos: Zeugen melden Schwimmer im Hochwasser

Einen unnötigen Großeinsatz hat ein Schwimmer im Hochwassergebiet von Hannover ausgelöst. "Wir sind fassungslos", sagte Feuerwehrsprecher Kristof Schwake. Ihm zufolge war ein Großaufgebot mit bis zu 1.00 Kräften, Booten, Tauchern, Drohnen und einem Hubschrauber völlig umsonst im Stadtgebiet im Einsatz.

Am Vormittag hatte zunächst eine Frau gemeldet, dass eine Person im Hochwasser von der Strömung abgetrieben worden sein könnte, sagte Feuerwehrsprecher Schwake. Die Einsatzkräfte seien weiträumig verteilt im Stadtgebiet ausgerückt, weil es im Hochwassergebiet teils eine hohe Strömungsgeschwindigkeit gebe, die unterschätzt werde - und entsprechend eine Person auch weit abgetrieben sein könnte. Während der Suche meldeten sich weitere Zeugen bei der Feuerwehr, die einen Schwimmer in Neoprenanzug und Badekappe gesehen hatten. Dieser sei aus dem Wasser gestiegen und mit seinem Fahrrad davongefahren.

"Wir warnen seit Tagen davor, freiwillig in die Nähe des Hochwassers zu gehen", sagte Schwake. Am Neujahrstag war eine 70 Jahre alte Frau in Hannover bei starker Strömung in der Leine getrieben. Die Bewusstlose wurde mit einem Feuerwehrboot geborgen, starb aber wenig später in einem Krankenhaus.

Keine Entwarnung: Nasses Wetter bleibt noch bestehen

In weiten Teilen Deutschlands hat es in den vergangenen Tagen erneut geregnet, was die Pegel der ohnehin angeschwollenen Flüsse teils weiter steigen ließ. Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge bleibt die Hochwasserlage "besonders in der Mitte und im Nordwesten sehr angespannt". Die sehr nasse Witterungsphase bestehe zunächst fort, "wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt", erklärte DWD-Experte Marco Manitta. Ab Sonntag soll dann ein Hochdruckgebiet zunehmend kältere und trockene Luftmassen nach Deutschland bringen.

Noch aber ist keine Entwarnung in Sicht, vor allem in Niedersachsen bleibt die Lage kritisch. Insbesondere in den Einzugsgebieten von Aller, Leine und Oker sowie Hase und Hunte. Einsatzkräfte arbeiteten daran, die aufgeweichten Deiche mit Sandsäcken und mobilen Deichanlagen zu sichern. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) versicherte angesichts der Hochwasserschäden erneut, in akuten Notfällen wolle das Land "sehr schnell helfen". Eine Summe nannte er im Norddeutschen Rundfunk am Mittwochabend nicht.

Zahlreiche Pegel liegen weiter über höchster Meldestufe

Auch in anderen Bundesländern bleibt die Lage vorerst noch angespannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen berichtete über steigende Wasserstände an Teilen von Weser und Rhein. In Thüringen stiegen nach dem Dauerregen im Thüringer Wald außerdem die Pegel der oberen Werra, der Ilm und der oberen Saale. In dem ebenfalls im Südharzvorland gelegenen Kyffhäuserkreis im Norden von Thüringen soll ein bereits geöffneter Deich am Donnerstag weiter vertieft werden, um angesichts gestiegener Pegelstände eine Überschwemmung von Ortschaften zu verhindern.

In Sachsen steigt der Elbpegel weiter an. Der Hochwasserscheitel wird in Dresden in der Nacht zum Sonntag und in Riesa am Sonntag erwartet.

Mit Informationen von AFP, dpa und Reuters

Im Video: Scholz' Besuch im Hochwassergebiet

Scholz im Hochwassergebiet
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Scholz im Hochwassergebiet

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