Im Prozess gegen einen ehemaligen Sicherheitsdienstmitarbeiter einer Nürnberger Asylunterkunft wegen mutmaßlicher Vergewaltigungen hat am Mittwoch ein Ex-Kollege von Drohungen des Angeklagten berichtet. Demnach soll der Mann – als die Vergewaltigungsvorwürfe in der Unterkunft erstmals besprochen wurden – die Anwesenden mit den Worten: "Ich mach’ euch fertig" und "Ich bin Kurde, ich kann vieles machen" bedroht haben. In Richtung eines der mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer soll er geäußert haben: "Pass auf dich und dein Kind auf".
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Widersprüchliche Aussagen über den mutmaßlichen Vergewaltiger
Laut Staatsanwaltschaft soll der 54-Jährige die beiden mutmaßlichen Opfer zuvor mit Drohungen gefügig gemacht haben. So soll er einer der Frauen gesagt haben, er könne ihr das eigene Kind mithilfe des Jugendamtes wegnehmen. Bereits im Dezember hatte eine andere Zeugin den Mann schwer belastet.
Völlig anders als der ehemalige Kollege beschrieb eine weitere Zeugin den Angeklagten. Sie war, wie die beiden mutmaßlichen Opfer, ebenfalls eine Bewohnerin der Asylunterkunft. Die Frau charakterisierte den 54-Jährigen als "guten Menschen", der "immer allen helfen" wollte. So habe er ihr beim Anfertigen von Bewerbungen geholfen. Diese Zeugin soll laut einer weiteren Sicherheitsdienstmitarbeiterin allerdings eine sexuelle Beziehung zu dem Mann gehabt haben, was sie jedoch bestritt.
Angeklagter brachte Ermittlungen selbst ins Rollen
Der Angeklagte muss sich seit Ende Oktober vergangenen Jahres wegen Vergewaltigung in mindestens 77 Fällen vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Als Sicherheitsdienstmitarbeiter soll er zwei Frauen in der Asylbewerberunterkunft in Nürnberg-Schmausenbuck über Jahre hinweg vergewaltigt haben. Der Angeklagte weist die Vorwürfe von sich.
Zuvor brachte der 54-Jährige von sich aus die Ermittlungen ins Rollen. Vor seiner Festnahme hatte er selbst Anzeige wegen Verleumdung gegen eine der Frauen erstattet. Nach seinen eigenen Anschuldigungen ermittelte die Polizei – am Ende stand die Festnahme des mutmaßlichen Vergewaltigers. Das Urteil soll im Februar fallen.
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