Schülerinnen und Schüler sitzen vor Beginn der schriftlichen Abiturprüfung in einem Klassenzimmer.
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Immer mehr Schüler machen Abitur

Immer mehr Schüler machen Abitur

Das Abitur gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Noch nie zuvor haben so viele Schülerinnen ein Abiturzeugnis bekommen wie 2021. Rüge gibt es indes an der nachträglichen Hochwertung der Mathe-Abi-Noten in Mecklenburg-Vorpommern.

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Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die am Ende ihrer Schullaufbahn ein Abitur-Zeugnis überreicht bekommen, steigt seit Jahrzehnten. In 2021 waren es 263.400, das ist mit 34,3 Prozent mehr als ein Drittel aller Schüler. Das hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitgeteilt. Vor 20 Jahren hatte der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten noch bei 23,1 Prozent gelegen.

  • Zum Artikel: "Bericht: Weniger Leistungskurse beim Abitur geplant"

47.500 Schülerinnen und Schüler im Jahr 2021 ohne Schulabschluss

Mit 43,5 Prozent der größte Teil verließ die Schule 2021 mit einem Realschulabschluss. Insgesamt machten 334.100 den mittleren Schulabschluss. Stark an Bedeutung verlor der Hauptschulabschluss. Mit 122.300 Absolventinnen und Absolventen lag dieser Anteil bei 15,9 Prozent - 20 Jahre zuvor waren es noch 25,5 Prozent gewesen.

Rund 47.500 Schülerinnen und Schüler haben im Jahr 2021 die allgemeinbildenden Schulen jedoch ganz ohne Schulabschluss verlassen. Das entsprach einem Anteil von 6,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Vorjahr hatte dieser Anteil bei 6,0 Prozent und 20 Jahre zuvor sogar bei knapp 9,6 Prozent gelegen. Allerdings hat gut die Hälfte dieser Schülerinnen und Schüler - insgesamt 23.800 - einen Förderschulabschluss.

Schlechte Chancen auf Ausbildungsvertrag

Junge Menschen ohne einen Schulabschluss der Sekundarstufe II, also der letzten und höchsten Bildungsstufe an Schulen, haben demnach vergleichsweise schlechte Chancen, in Ausbildung zu kommen. So schlossen im Jahr 2021 nur 13.100 Männer und Frauen ohne Schulabschluss neue Ausbildungsverträge ab. Hauptschüler bekamen hingegen 111.900 neue Ausbildungsverträge.

Dementsprechend stieg der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens einen Realschulabschluss haben und sich nicht in Aus- oder Weiterbildung befinden, von 10,2 Prozent im Jahr 2020 auf 12,4 Prozent im Jahr 2021. 2022 lag der Anteil auf ähnlichem Niveau. Damit liegt Deutschland im EU-Vergleich den Statistikern zufolge im hinteren Viertel.

Lehrerverband rügt Hochwertung von Abi

Kritik gab es unterdessen vom Deutschen Lehrerverband und Wirtschaftsvertretern daran, dass Mecklenburg-Vorpommern das schriftliche Mathematik-Abitur wegen vieler zu vieler schlechter Ergebnisse um einen Notenpunkt hochgewertet hat. Dadurch werde die bundesweite Vergleichbarkeit der Noten verzerrt, sagte der neue Präsident des Lehrerverbands, Stefan Düll, der "Bild"-Zeitung. Abweichungen in den Noten-Schnitten gebe es immer wieder. "Man darf nicht darauf verfallen, künftig alles mit Corona entschuldigen zu wollen." Düll leitet seit 2014 das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß nahe Augsburg.

Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Bauindustrie (ZDB), Felix Pakleppa, warf der Politik ein falsches Spiel vor. "In der Schule kann man sich verrechnen, auf der Baustelle nicht. Da muss die Wand gerade stehen", sagte er dem Blatt. Die Firmen in seiner Branche müssten "bei Lehrlingen immer öfter in Mathe und Deutsch nachschulen", erklärte Pakleppa. Der Präsident des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, kritisierte die nachträgliche Notenanpassung ebenfalls. Landesbildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) hatte als Begründung angegeben, die Bearbeitungszeit der Aufgaben sei von Experten im Nachhinein als zu kurz eingeschätzt worden. Außerdem sei dieser Abiturjahrgang in der 10. Klasse zeitweise im Distanzunterricht gewesen. Mit Informationen von AFP, epd, KNA und dpa

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