Angesichts der aktuellen Protestwelle im Iran erinnert sich Eskandari-Grünberg an ihre eigene Inhaftierung im Iran vor rund 40 Jahren. Auch sie war auf die Straße gegangen, um gegen das Mullah-Regime und für eine freie Gesellschaft zu demonstrieren. Über ihre Erfahrungen im Evin-Gefängnis sagt die 57-Jährige heute: "Ganz schreckliche Erinnerungen. Schwierige Haftbedingungen, enge Räume, verbundene Augen. Dieses Regime hat jede Nacht mehrere Menschen umgebracht."
"Seit 42 Jahren schauen wir zu, die Welt schaut zu." Eskandari-Grünberg
Eskandari-Grünberg: "Großartige feministische Bewegung"
Eskandari-Grünberg mahnt im Interview mit der Bayern 2-radioWelt, jeden Tag würden im Iran auch heute noch Menschen gefoltert und umgebracht: "Das können wir nicht aushalten, wir sind eine Welt. Wir dürfen diese Menschen nicht alleine lassen. Wir können diese Frauen nicht alleine lassen. Alleine können sie das Regime nicht verändern und stürzen. Sie brauchen die Unterstützung aus Deutschland, aber auch aus Europa."
Die Anführerinnen heute seien Frauen, die für Emanzipation, für Selbstbestimmung kämpfen, betont die Grünen-Politikerin. Sie könne sich an keine so großartige feministische Bewegung erinnern - "außer vor 100 Jahren, als Frauen für das Wahlrecht gekämpft haben".
1985 nach Deutschland geflüchtet
Eskandari-Grünberg flüchtete 1985 nach Deutschland und lebt in Frankfurt am Main. Seit vergangenem Jahr ist sie dort Bürgermeisterin - und Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftliches Zusammenleben.
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