40 Tage nach dem Tod von Mahsa Amini sind im Iran Menschenmassen auf die Straßen gegangen.
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Schüsse bei Gedenken an Mahsa Amini im Iran

Schüsse bei Gedenken an Mahsa Amini im Iran

40 Tage nach dem Tod von Mahsa Amini sind im Iran Menschenmassen auf die Straßen gegangen. In ihrer Heimatstadt pilgerten Tausende Menschen zum Grab der jungen Kurdin. Laut Augenzeugen feuerten Sicherheitskräfte Schüsse ab.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Im Iran ist es beim Gedenken an die 22-jährige Mahsa Amini zu Ausschreitungen gekommen. Sicherheitskräfte hätten auf Trauernde in ihrer Heimatstadt Sakes in der Provinz Kurdistan geschossen, sagte ein Augenzeuge. Dutzende Personen seien festgenommen worden.

"Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und schossen am Sindan-Platz im Stadtzentrum von Sakes auf Menschen", schrieb auch die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw auf Twitter. Aus "Sicherheitsgründen" kappten die Behörden das Internet in der Stadt.

"Tod dem Diktator"

Videos in sozialen Medien zeigten Menschenmassen in Sakes, die trotz des Großeinsatzes der Polizei zum Grab von Amini pilgerten. Viele skandierten "Tod dem Diktator" und "Frau, Leben, Freiheit", den Slogan der Protestbewegung.

Staatliche Medien meldeten, rund 10.000 Menschen hätten sich in Sakes am letzten Tag der Trauerperiode beteiligt. Auf Videos in sozialen Medien ist jedoch zu sehen, dass die Teilnehmerzahl weit darüber liegen dürfte. Im Iran wird traditionell 40 Tage um ein Familienmitglied getrauert.

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Schulen und Universitäten in der Provinz Kurdistan geschlossen

Nicht nur in Sakes, im ganzen Land sind am Mittwoch Menschen zusammengekommen, um an Amini zu erinnern. Die 22-Jährige war in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen. Sie war wegen Verstoßes gegen Bekleidungsregeln festgenommen worden. Seit ihrem Tod ist es in vielen Städten zu Protesten gegen die Spitze der Islamischen Republik gekommen.

Menschenrechtler berichteten, die Polizei habe wegen Bedenken, dass der 40. Tag der Trauer weitere gewaltsame Proteste auslösen könnte, Aminis Familie gewarnt, sie solle keine Gedenkprozession abhalten. Alle Schulen und Universitäten in der Provinz Kurdistan blieben am Mittwoch geschlossen, berichteten Staatsmedien. Begründet wurde dies mit einer "Grippewelle".

Polizei geht gegen Ärzte-Protest in Teheran vor

In der Innenstadt von Teheran hatten Geschäfte zu. Bereitschaftspolizisten waren vor Ort. Augenzeugen zufolge protestierten Schulmädchen auf den Straßen gegen die Regierung. Autos hätten zustimmend gehupt. Auf dem Campus der Universität von Teheran waren auch Rufe gegen die Regierung zu hören.

In der Hauptstadt gingen Sicherheitskräfte zudem mit Tränengas gegen eine Demonstration von Ärzten vor. Die Mediziner demonstrierten gegen die Präsenz von Sicherheitskräften in den Kliniken, wo auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Proteste behandelt werden.

Baerbock: Kein "Weiter so" in Beziehungen zu Iran

Wegen des harten Vorgehens der iranischen Behörden gegen die Protestbewegung verschärft Deutschland den Kurs gegen Teheran. Es könne kein "Weiter so" in den bilateralen Beziehungen geben, teilte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit. Über die auf EU-Ebene beschlossenen Sanktionen hinaus sollen demnach zusätzliche nationale Einreisebeschränkungen verhängt werden. Die ohnehin eingeschränkten Wirtschaftskontakte sollen weiter reduziert werden, auch mit Blick auf noch bestehende Geschäftsbeziehungen iranischer Banken.

Die iranische Regierung beschuldigt die USA und andere westliche Länder, Unruhen zu schüren. Wie viele Demonstrantinnen und Demonstranten getötet wurden, ließ die Regierung bislang offen. Sie sprach aber von rund 30 getöteten Sicherheitskräften.

Die Proteste seit dem Tod Aminis am 16. September haben sich zu einer der größten Herausforderungen für die geistliche Führung seit 1979 ausgewachsen. Damals wurde im Zuge der Islamischen Revolution der Schah gestürzt und die Islamischen Republik ausgerufen.

  • Zum Artikel: Augsburger Künstlerin sprayt riesiges Mahsa-Amini-Graffiti

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