Am Dienstag hat Israel seine Luftangriffe auf den Gazastreifen wieder aufgenommen - nun hat auch eine neue Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Diese "begrenzte" Operation habe das Ziel, den sogenannten Netzarim-Korridor wieder einzunehmen, teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit. So solle eine "teilweise Pufferzone" zwischen dem Süden und dem Norden des Palästinensergebiets geschaffen werden.
Im Rahmen der Mitte Januar vereinbarten Waffenruhe mit der militant-islamistischen Hamas hatte sich Israel aus dem Netzarim-Korridor zurückgezogen.
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Israel will Militäroffensive ausweiten
Die Bodentruppen seien bereits in den vergangenen 24 Stunden im Zentrum sowie im Süden des Gazastreifens im Einsatz gewesen, teilte Israels Armee weiter mit.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte auch baldige Evakuierungen von Palästinensern aus Kampfzonen im Gazastreifen an. Israel bereite sich darauf vor, die neue Militäroffensive auszuweiten, teilte Katz mit. Falls die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas ihre verbliebenen israelischen Geiseln nicht freilasse, werde "Israel mit einer Intensität handeln, die Sie noch nie gesehen haben", sagte Katz.
Israel hatte am Dienstag die seit Mitte Januar eingehaltene Waffenruhe gebrochen und die massivsten Luftangriffe im Gazastreifen zwei Monaten geflogen. Israel sprach von einer Reaktion auf "die wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen". Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mindestens 436 Menschen getötet, darunter 183 Minderjährige und 94 Frauen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Uneinigkeit über zweite Phase der Waffenruhe
In der ersten Phase der Waffenruhevereinbarung hatte die Hamas wie vereinbart 25 lebende Geiseln und die sterblichen Überreste von acht weiteren im Austausch für die Freilassung von fast 2.000 palästinensischen Gefangenen freigegeben. Außerdem zogen sich die israelischen Streitkräfte in Pufferzonen innerhalb des Gazastreifens zurück, und Hunderttausende vertriebene Palästinenser durften wieder in den nördlichen Gazastreifen, wo besonders heftig gekämpft worden war.
Die Hamas wirft Israel vor, nicht wie vereinbart über die zweite Phase des Waffenruheabkommens verhandelt zu haben, in der es um einen dauerhaften Waffenstillstand gehen sollte. Israel wollte den Beginn der zweiten Phase auf Mitte April verschieben.
Es wird vermutet, dass die Hamas noch 59 Geiseln in ihrer Gewalt hat, von denen aber nur noch 24 am Leben sein sollen.
Mit Informationen von dpa, AP und AFP
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