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Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner bekommen wie geplant ab 1. Juli mehr Geld. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin ein Rentenplus von 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Die Zahlen hatte Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) schon im März veröffentlicht.
Neben der Rentenerhöhung kommt es fast 33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung außerdem zur Angleichung des Rentenwerts in Ost und West, ein Jahr früher als geplant. Die vom Kabinett beschlossene Verordnung muss noch vom Bundesrat angenommen werden, was aber Formsache ist. Der Bundestag muss nicht zustimmen.
So viel mehr Rente bekommen Durchschnittsverdiener
Infolge der Erhöhung steigt eine monatliche Rente von 1.000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, um rund 44 Euro, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um fast 60 Euro. Dass die Renten im Osten stärker steigen als im Westen liegt an der sogenannten Angleichungstreppe: Bis 2024 sollte der Rentenwert Ost schrittweise an den im Westen angepasst werden, das wird nun schon in diesem Jahr erreicht.
Für die Rente eines Durchschnittsverdieners mit 45 Beitragsjahren bedeuten die Erhöhungen monatlich im Westen rund 71 Euro und im Osten gut 93 Euro mehr. Die Renten folgen der Lohnentwicklung. Im vorigen Jahr war die Rentenanpassung trotz einer Rekorderhöhung um 5,35 Prozent im Westen und um 6,12 Prozent im Osten unterhalb der Teuerungsrate geblieben. Diese betrug für das Gesamtjahr laut Statistikamt 6,9 Prozent.
Sozialverbänden und Linke kritisieren, die Erhöhung fange die Inflation nicht auf. Auch laut Bundesarbeitsministerium bleibt die Anpassung hinter der Inflation zurück. Dort verweist man aber auf die vergangenen zehn Jahre, in denen die Rentenerhöhungen insgesamt über der Inflation gelegen hätten.
Rentenerhöhung kostet 17,7 Milliarden Euro pro Jahr
Die Rentenerhöhung kostet auf ein ganzes Jahr bezogen rund 17,7 Milliarden Euro in der gesetzlichen Rentenversicherung, in der Alterssicherung der Landwirte und in der gesetzlichen Unfallversicherung. Allein für das zweite Halbjahr 2023 fließen zusätzliche knapp 8,9 Milliarden Euro an die Betroffenen, wie aus dem Reuters vorliegenden Entwurf der Verordnung hervorgeht.
Die Renten steigen im Normalfall jedes Jahr zum 1. Juli. Sie richten sich nach der Lohnentwicklung im Land. Bei sinkenden Löhnen verhindert allerdings eine sogenannte Rentengarantie auch die Altersbezüge. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu Nullrunden, wie vor zwei Jahren im Zuge von Corona oder 2010 nach der Finanzkrise.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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