Russland und die Ukraine sind wichtige Weizen-Produzenten
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Kaniber: Keine Lebensmittelknappheit wegen Ukraine-Kriegs

Kaniber: Keine Lebensmittelknappheit wegen Ukraine-Kriegs

Russland und die Ukraine exportieren viel Weizen - der Angriffskrieg Moskaus könnte daher Folgen für die Ernährung in Teilen der Welt haben. Europa müsse sich in dieser Hinsicht aber "keine Sorgen" machen, sagt Bayerns Agrarministerin Kaniber.

"Aktuell muss hier niemand Sorge haben, dass hier Lieferketten zusammenbrechen oder wir hier zu wenig Lebensmittel haben" – das erklärte Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) angesichts des Krieges in der Ukraine im BR Fernsehen.

Gleichzeitig müsse aber Europa gegensteuern und sich strategisch für die Zukunft aufstellen, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln langfristig zu sichern, betonte die Ministerin im BR24-Interview.

Kaniber: Ukraine ist die Kornkammer Europas

Die Ukraine sei die Kornkammer Europas und der Konflikt treffe "tatsächlich die ärmeren Länder". Gerade für Nordafrika und Asien sei die Ukraine ein starker Exporteur. Deswegen sei es ihre "große und tiefe Sorge", dass es dort zu Flüchtlingsströmen kommen könnte, wenn die Menschen nicht mehr versorgt werden könnten, befürchtet die Ministerin.

Im Energiebereich, aber auch bei den Futter- und Düngemitteln sei es bereits zu Preissteigerungen gekommen. "Auf eine Kostensteigerung (für Lebensmittel) werden sich alle einstellen müssen", so Kaniber. Die CSU-Politikerin forderte von der Bundesregierung, mit Kosten- und Steuersenkungen zu reagieren.

Auch Umweltschutz müsse möglich sein

Einschränkungen bei der Agrarwende fordert die bayerische Landwirtschaftsministerin nicht, aber sie wünscht sich eine neue Folgenabschätzung. In den Plänen der EU seien Flächenstillegungen von bis zu 30 Prozent vorgesehen. Kaniber erklärte, es müsse aber "beides möglich sein, Lebensmittel zu produzieren und Umweltschutz zu betreiben".

LBV warnt vor Umdenken in der Klimapolitik

Eine Abkehr von bereits beschlossenen Zielen für Natur- und Klimaschutz, wie etwa dem sogenannten "Green Deal" der EU, würde auch der Landesbund für Vogelschutz in Bayern ablehnen. "Der LBV warnt eindringlich vor Lösungen, welche die Arten- und Klimakrise ignorieren und die langfristige globale Ernährungssicherung weiter bedrohen", hieß es in einer Mittelung zum Thema Lebensmittelversorgung. Ernährungssicherheit sei nur mit fruchtbaren Böden, einer gesunden Artenvielfalt, stabilem Klima und regionalen Kreisläufen möglich. "Wer nun fordert, Maßnahmen gegen die Biodiversitäts- und Klimakrise auszusetzen oder zu lockern, verschärft die Probleme in der Zukunft", so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Befürchteten Versorgungsengpässen kann aus Sicht des LBV mit einer Änderung der Flächennutzung begegnet werden, denn 14 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche würden für den Anbau von Nutzpflanzen für Biogas und Biotreibstoffe verwendet. "Auf einem Teil dieser Flächen könnte stattdessen Brotgetreide angebaut werden", erklärt der Agrarreferent des Verbands, Matthias Luy. Mehr Biogasanlagen seien ohnehin keine Lösung für die bisherige Abhängigkeit von russischem Erdgas. "Biogasanlagen erzeugen vor allem Strom und verbrauchen rund 20 Mal so viel Fläche wie Photovoltaikanlagen, die die gleiche Energiemenge erzeugen. Diese Fläche fehlt der Nahrungsmittelerzeugung", so der LBV-Experte.

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