Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellt infrage, ob gesetzliche Krankenkassen weiterhin homöopathische Behandlungen bezahlen sollen. "Obwohl die Homöopathie vom Ausgabenvolumen nicht bedeutsam ist, hat sie in einer wissenschaftsbasierten Gesundheitspolitik keinen Platz", sagte der SPD-Politiker dem Spiegel. "Deshalb werden wir prüfen, ob die Homöopathie als Satzungsleistung gestrichen werden kann."
Keine wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit
Mit Satzleistungen, die über die gesetzlich festgeschriebenen Regelleistungen hinausgehen, werben Krankenkassen um Kundinnen und Kunden. In diesem Rahmen übernehmen einige Krankenkassen die Kosten für homöopathische Medikamente. Abgesehen von einem Placebo-Effekt gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege für ihre Wirksamkeit. Basis für homöopathische Arzneimittel können pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen sein. Die extrem verdünnten Stoffe werden zum Beispiel in Form von Kügelchen, den sogenannten Globuli verabreicht.
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Das Bundesgesundheitsministerium verweist in diesem Zusammenhang auf den Trend der vergangenen Jahre: Laut dem Bundesverband der pharmazeutischen Industrie gehen sowohl die Verordnungen als auch die Umsätze für homöopathische Präparate in der gesetzlichen Krankenversicherung zurück. 2019 gaben Krankenkassen knapp neun Millionen Euro für homöopathische Behandlungen aus, 2020 nur noch 6,7 Millionen Euro.
Lauterbach forderte Ende der Förderungen schon 2019
Lauterbach hatte dieses Fördersystem sowie die Homöopathie generell als Bundestagsabgeordneter mehrfach scharf kritisiert. 2019 forderte er, den Krankenkassen die Mitfinanzierung von Homöopathie zu verbieten. Etwa merkte er die fehlende wissenschaftliche Evidenz an. Als Gesundheitsminister hatte sich Lauterbach in diesem Zusammenhang jedoch zunächst zurückgehalten. Im Mai begrüßte er lediglich den Beschluss des Deutschland Ärztetages, dass Ärztekammern künftig keine Weiterbildungen mehr für Homöopathie anbieten sollen.
Auch vonseiten der FDP gibt es Forderungen, homöopathische Mittel künftig nicht mehr von den gesetzlichen Kassen bezahlen zu lassen. Aus den Reihen der Grünen ist mit Gegenwind zu rechnen, obgleich innerhalb der Partei bezüglich der Homöopathie keine Einigkeit herrscht.
(Mit Material der dpa und AFP)
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