Stressbälle mit Smileys liegen zu Beginn der vierten Synodalversammlung der katholischen Kirche in Deutschland in einer Schale.
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Stressbälle mit Smileys liegen zu Beginn der vierten Synodalversammlung der katholischen Kirche in Deutschland in einer Schale.

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Paukenschlag: Bischöfe stürzen Kirchen-Reformprozess in Krise

Paukenschlag: Bischöfe stürzen Kirchen-Reformprozess in Krise

Für einige war es ein Eklat mit Ansage: Eine Sperrminorität konservativer Bischöfe hat eine weitreichende Veränderung der katholischen Sexualmoral blockiert. Nun suchen die Delegierten beim Reformprozess der Kirche nach einem Ausweg aus der Krise.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Lag es an der klaren Warnung aus Rom vor einer Verletzung der kirchlichen Einheit? Oder an den von manchen als arrogant empfundenen Redebeiträgen der progressiven Befürworter, die einzelne Rede-Beiträge der konservativen Minderheit als "Blödsinn" abgebürstet hatten? Oder an einzelnen kühnen Thesen in dem Text zu Themen wie Homosexualität, Geschlechter-Identität oder Masturbation?

Fast 40 Prozent der Bischöfe lehnen liberalisierte Sexualethik ab

Die Motive blieben unklar, aber klar ist das Ergebnis: Der Text "Leben in gelingenden Beziehungen - Wegmarken einer erneuerten Sozialethik" ist am Donnerstagabend bei der Vollversammlung des Synodalen Weges zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland gescheitert. Fast 40 Prozent der teilnehmenden Bischöfe verweigerten der dort vorgeschlagenen Liberalisierung der katholischen Sexualethik ihre Zustimmung und brachten damit das gesamte Projekt an den Rand des Scheiterns.

Mit zum Teil tränenerstickten Stimmen, aber auch mit Wut und Verachtung reagierten viele Teilnehmende in einer Spontandebatte auf das Ergebnis. Manche warfen den Bischöfen, die ihre Zustimmung verweigert hatten, vor, nicht mit offenem Visier gekämpft zu haben. Wenige zollten der konservativen Minderheit Respekt. Kaum einer der Bischöfe dieser Fraktion traute sich zunächst, sich zu "outen" angesichts der zum Teil massiven Vorwürfe. Einige Vertreter der progressiven Mehrheit verließen die Synodalversammlung unter Protest.

Passauer Bischof outet sich als Gegner der Reform

Als Vertreter der konservativen Sperrminorität äußerte sich der Passauer Bischof Stefan Oster, der schon in der Debatte vor der Abstimmung seine Ablehnung deutlich gemacht hatte. Er verteidigte sein Nein zu dem vorgelegten Reformtext. Oster verwahrte sich gegen die Unterstellung, nichts auf dem Synodalen Weg gelernt zu haben oder eine "menschenfeindliche Position" zu vertreten. Er betonte, es sei nicht leicht, als Anhänger der Minderheit offen seine Position in der Versammlung zu vertreten.

Ähnlich äußerte sich der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Auch er hatte den Text abgelehnt. Er beklagte, dass es auf den bisherigen Vollversammlungen des Synodalen Wegs zu wenig Raum für Grundsatzdebatten gegeben habe. Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser, ebenfalls ein Angehöriger der Minderheit, betonte, es habe keine "Verschwörung" gegeben. Wie Steinhäuser beklagte der Kölner Weihbischof Ansgar Puff, dass es in der Vollversammlung zu wenig Raum für den freien Austausch von Argumenten gegeben habe. Er habe dem Text in Teilen, aber eben nicht insgesamt zustimmen können.

Krisensitzungen am Abend - es wird weitergehen

Erstmals in der knapp dreijährigen Geschichte des Synodalen Wegs kamen die Bischöfe und die sonstigen Teilnehmer der Synodalversammlung am späten Abend in zwei getrennten Krisensitzungen zusammen, um sich für das weitere Vorgehen abzustimmen.

Danach war klar: Trotz der schweren Krise setzt der Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland seine Beratungen an diesem Freitag in Frankfurt fort.

Synodaler Weg geht in die entscheidende Phase

Der 2019 gestartete Reformdialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland befindet sich in einer entscheidenden Phase. Die 209 Synodal-Teilnehmer wollen laut ursprünglichem Plan bei ihrem Treffen bis Samstag über 14 Papiere diskutieren; davon könnten theoretisch neun in zweiter Lesung final beschlossen werden. Inhaltlich geht es neben Fragen der Sexuallehre um die Rolle von Frauen in der Kirche, eine Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts und mehr Mitbestimmungsrechte der Gläubigen in der Kirche.

Mit Material der KNA

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