US-Außenminister Antony Blinken in Doha (Archivbild)
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US-Außenminister Antony Blinken hat alle Beteiligten davor gewarnt, die geplanten neuen Gespräche über eine Waffenruhe zu "untergraben".

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Nahost-Ticker: Neue Verhandlungen über Gaza-Abkommen begonnen

Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln haben in Doha begonnen. Die Vermittler richteten zuvor einen letzten Appell an alle Konfliktparteien, die Verhandlungen nicht zu "untergraben". News im Ticker.

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Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

  • Gespräche über Gaza-Waffenruhe haben begonnen (14.16 Uhr)
  • Hamas-Ministerium - Zahl der Toten im Gazastreifen steigt über 40.000 (12.26 Uhr)
  • Hamas will nicht über neue Bedingungen für Waffenruhe verhandeln (11.12 Uhr)
  • Bericht - Israel fordert Freilassung von 33 lebenden Geiseln (10.58 Uhr)
  • Blinken - Gespräche über Waffenruhe nicht "untergraben" (05.17 Uhr)
  • Doha – Neue Verhandlungsrunde über Gaza-Abkommen (04.17)

14.16 Uhr: Gespräche über Gaza-Waffenruhe haben begonnen

In der katarischen Hauptstadt Doha hat die neue Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln begonnen. Das verlautete aus den Verhandlungsparteien nahestehenden Kreisen. An den Gesprächen sollte unter anderen der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, teilnehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte erklärt, dass sein Land eine Delegation entsenden werde.

Die Vermittler USA, Ägypten und Katar versuchen seit Monaten, auf der Grundalge eines von US-Präsident Biden im Mai vorgelegten Drei-Stufen-Plans eine erneute Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der Hamas zu erreichen, um die drohende militärische Eskalation in Nahost zu verhindern. Seit der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija am 31. Juli in Teheran drohen der Iran und seine Verbündeten mit einem Vergeltungsangriff.

14.10 Uhr: Hamas nimmt definitiv nicht an Verhandlungen in Doha teil

Die militant-islamistische Hamas nimmt definitiv nicht an der neuen Verhandlungsrunde für eine Waffenruhe im Gazastreifen teil. Ein ranghoher palästinensischer Vertreter sagte der Nachrichtenagentur AP, die politische Führung der Hamas mit Sitz in Katar sei aber bereit, wie schon bisher über etwaige Vorschläge der Unterhändler zu beraten. Hamas-Sprecher Osama Hamdan sagte, seine Organisation sei nur daran interessiert, über die Umsetzung des US-Vorschlags für eine Waffenruhe zu diskutieren, und nicht an weiteren Verhandlungen.

Sowohl die Hamas als auch Israel stimmten dem von US-Präsident Biden vorgestellten Plan für eine Waffenruhe zwar im Prinzip zu. Doch schlug die Hamas "Anpassungen" vor, während Israel "Klarstellungen" verlangte, woraufhin die Konfliktparteien einander vorhielten, immer neue Forderungen zu stellen, die nicht akzeptabel seien.

12.44 Uhr: Papst ruft zu Friedensanstrengungen in Nahost auf

Papst Franziskus hat mit Nachdruck einen Waffenstillstand an allen Fronten des aktuellen Nahostkonflikts gefordert. Beim Mittagsgebet zum Feiertag Mariä Himmelfahrt sagte er am Donnerstag in Rom: "Ich verfolge mit Sorge die extreme humanitäre Situation im Gazastreifen und fordere, dass die Waffen an allen Fronten schweigen, dass die Geiseln freigelassen werden und dass der leidenden Bevölkerung geholfen wird."

12.34 Uhr: Militärchef - Israel kann Gaza-Grenze zu Ägypten überwachen

Israels Generalstabschef hat vor den Gaza-Gesprächen in Doha erklärt, die Armee könne die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten auch ohne dauerhafte physische Präsenz weiter kontrollieren. Bei einem Besuch an dem sogenannten Philadelphi-Korridor sagte Herzi Halevi nach Angaben des israelischen Rundfunks, das Militär könne im Fall einer Entscheidung zu einem Abzug von der Grenzlinie dort auch immer wieder punktuelle Vorstöße unternehmen. Israel hatte die strategisch wichtige Zone bis zum Abzug aus dem Gazastreifen 2005 kontrolliert und dann während des Gaza-Krieges im Mai wieder erobert.

12.26 Uhr: Hamas-Ministerium - Zahl der Toten im Gazastreifen steigt über 40.000

Die Zahl der Toten im Gazastreifen ist nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde auf über 40.000 gestiegen. Seit Beginn der israelischen Militäroffensive Anfang Oktober seien bei Angriffen mindestens 40.005 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden. Mindestens 92.401 Menschen seien verletzt worden. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 40 Menschen getötet und 107 verletzt worden, teilt die Behörde mit.

11.33 Uhr: Netanjahu-Büro dementiert Medienbericht über Gespräch mit Trump zum Gazastreifen

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat nach Angaben seines Büros am Mittwoch nicht mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump über den Krieg im Gazastreifen gesprochen. In der Mitteilung vom Donnerstag wurde damit einem Medienbericht widersprochen. Das Nachrichtenportal Axios hatte unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen aus den USA berichtet, Trump und Netanjahu hätten über die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen sowie einen möglichen Waffenstillstand beraten.

Das Trump-Wahlkampfteam reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Am Donnerstag sind weitere Termine zwischen Ägypten, den USA und Katar angesetzt, um die Chancen für eine Waffenruhe im Gazastreifen auszuloten.

11.12 Uhr: Hamas will keine neuen Bedingungen für Waffenruhe aushandeln

Die islamistische Hamas wird nach eigener Darstellung über keine neuen Bedingungen für eine Waffenruhe oder die Freilassung von Geiseln verhandeln. Bei den neuen Gaza-Gesprächen in Katar dürfe es nur um die Umsetzung des von US-Präsident Joe Biden bereits vorgestellten Friedensplans gehen, nicht aber um dessen Details, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Gruppe. Man werde "kein Taktieren mehr hinnehmen", das habe sie den Vermittlern auch klargemacht. Man werde sich von den Vermittlern über die Gespräche in Doha nur informieren lassen, wenn hier "ernste Absichten" Israels zu erkennen seien.

Im Audio: Die Verhandlungen über eine Waffenruhe bleiben sehr schwierig

Rauchwolken nach Angriffen bei Khan Yunis
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Rauchwolken nach Angriffen bei Khan Yunis

10.58 Uhr: Bericht - Israel fordert Freilassung von 33 lebenden Geiseln

Israel fordert nach Medienberichten bei den Gaza-Gesprächen in Doha die Freilassung von 33 lebenden Geiseln aus der Gewalt der Hamas in einer ersten Phase. Israelische Vertreter hätten eine Namensliste als Bedingung für eine Einigung genannt, berichtete die israelische Zeitung "Jediot Achronot" unter Berufung auf israelische Beamte, die an den Verhandlungen beteiligt sind. Israel wolle sich nicht in einer Situation wiederfinden, "in der die Hamas vor allem Leichen übergibt". Bei den 33 Geiseln soll es sich nach Medienberichten um humanitäre Fälle handeln, darunter Frauen und Kinder sowie ältere und kranke Menschen. Auch Soldatinnen seien darunter. 

09.55 Uhr: WHO – Elf krebskranke Kinder aus dem Gazastreifen evakuiert

Elf krebskranke Kinder sind mithilfe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Gazastreifen evakuiert worden. Sie seien über den Grenzübergang Kerem Schalom zunächst nach Israel gebracht worden und nun auf dem Weg nach Jordanien, wo sie medizinisch behandelt werden sollen, sagte Nermine Abu Schaaban, Koordinatorin der Patientenevakuierung für die WHO. Sieben der Kinder seien mit dem Krankenwagen befördert worden, die anderen mit einem Bus. Organisiert wurde die Aktion von der WHO und zwei amerikanischen Stiftungen.

09.34 Uhr: Israel - Zwei bewaffnete Palästinenser im Westjordanland getötet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Westjordanland zwei militante Palästinenser getötet. Sie seien als eine Bedrohung für Truppen eingestuft worden, die in der Stadt Nablus im Einsatz gewesen seien, teilten die Streitkräfte am Donnerstag mit. Die Truppen hätten zurückgeschossen, als das Feuer auf sie eröffnet worden sei. Das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte, die von den israelischen Truppen getöteten Männer seien 18 und 20 Jahre alt gewesen. Ob sie zu militanten Gruppen gehörten, war zunächst unklar.

07.45 Uhr: Erdogan und Abbas sprechen in Ankara über Gaza-Krieg

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat in Ankara Palästinenserpräsident Mahmud Abbas empfangen. Die Gespräche seien um den Konflikt im Gazastreifen gekreist, teilte Erdogans Büro am Mittwochabend mit. Bei dem Treffen im Präsidialpalast in der türkischen Hauptstadt sei es um die "von Israel in den Palästinensergebieten verübten Massaker" gegangen sowie um "die Schritte, die für einen dauerhaften Waffenstillstand und Frieden ergriffen werden müssen". In der Mitteilung, die im Netzwerk X veröffentlicht wurde, hieß es, Erdogan habe seine weitere Unterstützung für die "gerechte Sache der Palästinenser" versprochen.

05.17 Uhr: Blinken - Gespräche über Waffenruhe nicht "untergraben"

Vor Beginn der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben die Vermittler einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten gerichtet. "Keine Partei in der Region sollte Maßnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben würden", teilte das US-Außenministerium nach einem Telefonat von Ressortchef Antony Blinken mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mit. Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha könnte einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Partner gegen Israel verhindern - und damit eine Ausweitung des Krieges deutlich über den Gazastreifen hinaus. 

04.10 Uhr: Doha – Neue Verhandlungsrunde über Gaza-Abkommen

Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln sollen nach AFP-Informationen am Donnerstag in Doha wiederaufgenommen werden. Wie aus den Verhandlungsparteien nahestehenden Kreisen verlautete, soll an den Verhandlungen in der Hauptstadt von Katar unter anderem der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes, William Burns, teilnehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bestätigte zudem, dass sein Land eine Delegation entsenden werde. Ob die islamistische Palästinenserorganisation Hamas vertreten sein wird, ist unklar.

02.28 Uhr: Axios - Trump und Netanjahu telefonieren zur Lage im Gazastreifen

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge ein Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über die Lage im Gazastreifen geführt. Wie das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, standen die Geiselfreilassung und ein möglicher Waffenstillstand im Mittelpunkt des Gesprächs. Weitere Details zu dem Inhalt der Unterredung sind zunächst nicht bekannt. Eine offizielle Bestätigung des Telefonats liegt bislang nicht vor.

00.54 Uhr: Biden und Harris von Nationalem Sicherheitsteam über Nahost informiert

US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris sind von ihrem Nationalen Sicherheitsteam über die Entwicklungen im Nahen Osten informiert worden. Bei dem Treffen im Lagebesprechungsraum Situation Room sei es um die "militärischen Bemühungen der Vereinigten Staaten" zur Unterstützung der Verteidigung Israels gegangen, teilte das Weiße Haus am Mittwoch (Ortszeit) mit. Auch die anhaltenden diplomatischen Bemühungen zur Deeskalation der regionalen Spannungen und das Erreichen eines Abkommens über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln seien Themen gewesen.

Donnerstag, 15. August 2024

Karte: Die militärische Lage im Gazastreifen

Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.