Quittungen sammeln, Rechnungssummen addieren, Daten, die der Staat eigentlich haben sollte, selbst eintragen – so sieht bislang die jährliche Steuererklärung aus. Bundesfinanzminister Christian Lindner will das nun ändern. Die Steuererklärung soll einfacher werden. "Meine Vision ist: irgendwann die weitgehend digitalisierte Steuererklärung", sagte der FDP-Vorsitzende in einer neuen Folge seines Podcasts "CL+", die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Alle Daten, die dem Staat bereits vorliegen, sollten dann automatisch in das Formular übertragen werden.
Vereinfachte Steuererklärung – Womöglich sogar mit KI
Anstatt Rechnungen und Kassenbons zu sammeln, sollen Steuerzahler die Belege mit einer App scannen können. "Die werden automatisch eingefügt am Ende des Jahres, wenn du die Erklärung machst und vielleicht sogar mit Künstlicher Intelligenz gelesen", sagte Lindner nach einer vorab übermittelten Mitschrift. So könne die App alles schon an den richtigen Stellen einfügen.
Bislang muss die Steuererklärung entweder über das Elster-Portal oder über eine gekaufte Steuer-Software von kommerziellen Anbietern abgegeben werden. Steuerzahler müssen in den Formularen auch Daten eintragen, die dem Staat eigentlich vorliegen sollten, wie beispielsweise gezahlte Sozialversicherungsbeiträge.
Lindner: Brauchen automatischen Inflationsausgleich
Abgesehen davon betonte der FDP-Chef erneut seine Forderung nach einem automatischen Inflationsausgleich bei der Einkommensteuer. Es habe im Sommer eine so harte Diskussion über die kalte Progression gegeben, "dass ich jetzt ganz entschlossen bin, es müsste automatisiert sein".
- Zum Artikel: "Lindners Steuerpläne – fair oder ungerecht?"
2023 hebt die Bundesregierung den Grundfreibetrag und andere Eckwerte im Steuertarif an, um die Folgen der hohen Inflation auf die Einkommenssteuer auszugleichen. Bürger und Bürgerinnen mit inflationsbedingt geringerer Kaufkraft müssen somit auch weniger Steuern zahlen.
Via Twitter verkündete der Bundesfinanzminister, dass man "mit Blick auf den Haushalt 2024" ebenfalls über steuerliche Impulse nachdenken müsse. Als Vorschlag bringt er eine "Superabschreibung" ins Gespräch.
Mit Informationen von dpa
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