Polizisten vor eine Schule im nordfranzösischen Arras
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Messerangriff in Schule in Frankreich: Lehrer getötet

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Messerangriff in Schule in Frankreich: Lehrer getötet

Im nordfranzösischen Arras ist laut Polizei eine Lehrkraft bei einem Messerangriff in einer Schule getötet worden. Der Sender BFM TV meldete, es seien auch mehrere Menschen verletzt worden. Was bisher bekannt ist.

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Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat in einer Schule im nordfranzösischen Arras einen Lehrer getötet. Ein weiterer Lehrer und eine Aufsichtsperson seien bei dem Angriff schwer verletzt worden, hieß es am Donnerstag aus Polizeikreisen. Schülerinnen oder Schüler seien nicht verletzt worden. Der Täter habe "Allah ist groß" geschrien. Nach Angaben von Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin wurde der Täter festgenommen. Er soll 20 Jahre alt sein und aus Tschetschenien stammen, hieß es in Polizeikreisen. Er sei in der nationalen Gefährderkartei registriert gewesen. Nach Informationen der Lokalzeitung "La Voix du Nord" handelt es sich um einen ehemaligen Schüler der Schule. Auch dessen 17 Jahre alter Bruder wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit Terrorismus.

Täter auf Beobachtungsliste für radikale Islamisten

Nichts deute derzeit aber auf einen potenziellen Zusammenhang zwischen dem Angriff in der Schule und der gegenwärtigen Lage in Israel hin, sagte ein Polizeivertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Seit vergangenem Wochenende bekriegen sich die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen und Israel. Die Hamas hatte für diese Freitag zu Protesten zur Unterstützung der Palästinenser aufgerufen.

Nationalversammlung unterbricht Sitzung wegen Messerangriff

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle sich am Nachmittag nach Arras begeben, wie der Elysée mitteilte. Auch Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal werden in Arras erwartet. Attal forderte, die Sicherheit von Schulen zu verstärken. Premierministerin Elisabeth Borne sagte einen Besuch in Orléans ab und kehrte nach Paris zurück. Die französische Nationalversammlung unterbrach wegen des Messerangriffs ihre Sitzung.

Schulgebäude noch von der Polizei gesperrt

Am Nachmittag hielten sich die Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal noch im Schulgebäude auf, das von der Polizei gesperrt worden war. "Er hat das Personal in der Kantine angegriffen. Ich wollte dazwischen gehen, da hat er sich gegen mich gerichtet und wollte wissen, ob ich Geschichts- und Erdkundelehrer sei", berichtete der Lehrer Martin Dousseau, der Philosophie unterrichtet. "Wir haben uns verbarrikadiert, dann ist die Polizei gekommen", sagte er.

Auf Videos, die in Onlinediensten verbreitet wurden, ist ein junger Mann mit einer Waffe in der Hand zu sehen, der auf dem Schulhof mit mehreren anderen Erwachsenen kämpft. Die Polizei rief dazu auf, aus Respekt vor den Angehörigen keine Bilder von der Tat zu verbreiten. Die Polizei rief dazu auf, aus Respekt vor den Angehörigen der Opfer keine Bilder oder Videos in den Onlinediensten zu verbreiten. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Sie wecken in Frankreich die Erinnerung an die Ermordung des Lehrers Samuel Paty, der 2020 Opfer eines dschihadistisch motivierten Anschlags geworden war.

Regierung verhängt höchste Terrorwarnstufe

Die Sicherheitsbehörden in Frankreich stehen in Alarmbereitschaft. Im ganzen Land gilt die höchste Terrorwarnstufe. In der aktuellen Lage und nach dem Terroranschlag in Arras habe sie beschlossen, die höchste Warnstufe "Notfall Attentat" zu verhängen, sagte Premierministerin Borne am Abend.

Die Stufe "Notfall Attentat" kann unmittelbar nach einem Anschlag oder wenn eine identifizierte und nicht lokalisierte terroristische Gruppe aktiv wird, eingerichtet werden. Die höchste Warnstufe wird für einen begrenzten Zeitraum eingerichtet - und zwar für die Zeit des Krisenmanagements. Sie ermöglicht insbesondere die außergewöhnliche Mobilisierung von Mitteln, aber auch die Verbreitung von Informationen, die die Bürger in einer Krisensituation schützen können, teilte die französische Regierung mit.

Mit Material von dpa und Reuters

Schwerbewaffnete Sicherheitskräfte der französischen Polizei.
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Messerattacke: Ehemaliger Schüler tötet Lehrer an Schule in Frankreich.

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