Der Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, sieht trotz des beschlossenen Sondervermögens in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr noch keine große Verbesserung bei der Ausstattung der Truppe. "Momentan ist die materielle Einsatzbereitschaft des Heeres nicht größer als am 24. Februar", sagte Mais der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) mit Blick auf den Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
Zeitenwenderede von Kanzler Scholz
Bei Kriegsausbruch hatte Mais Alarm geschlagen und erklärt, das Heer stehe "mehr oder weniger blank da". Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in einer Rede im Bundestag gesagt, Russlands Krieg markiere eine "Zeitenwende". Damit leitete er eine massive Aufrüstung der Bundeswehr ein - es wurde ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für Investitionen beschlossen.
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"Weniger da als vor Ukraine-Krieg"
Mais erklärte, warum die Situation heute nach seinem Eindruck kaum besser ist. "Wir haben Material aus den Beständen des Heeres an die Ukraine abgegeben. Das ist als politische Entscheidung angesichts der Lage auch völlig nachvollziehbar." Es dauere allerdings, bis die Bundeswehr dieses Material ersetzt bekomme. "Unter dem Strich heißt das: Es ist weniger da als vor Kriegsbeginn." Für das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro seien alle "sehr dankbar". Es dürfe aber nicht den Blick dafür verstellen, dass es Jahre dauern werde, bis es sich auf gesamter Breite in der Truppe auswirken werde.
Ende des Jahres soll neue persönliche Ausrüstung eintreffen
Auf die Frage, wann das erste Material komme, sagte Mais: "Ende des Jahres erwarten wir die ersten Lieferungen bei der persönlichen Ausstattung: Bekleidung, Helme, Nachtsichtgeräte. Dann kommen unter anderem die modernen Funkgeräte, auf die wir lange gewartet haben." Danach beginne es sich zu ziehen. "Für uns so wichtige Projekte wie die Nachrüstung beziehungsweise Stückzahlerhöhung des Schützenpanzers Puma, Radfahrzeuge für die Mittleren Kräfte, neue Hubschrauber, Drohnenschutz - über all diese Vorhaben müssen wir jetzt entscheiden, denn es dauert, bis die Waffen produziert sind", mahnte er.
Mit Informationen von dpa
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