Eine Frau liegt wach im Bett (gestellte Szene)
Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose
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Müdes Deutschland - Schlafstörungen nehmen stark zu

Müdes Deutschland - Schlafstörungen nehmen stark zu

Wer gut einschlafen und durchschlafen kann, kann sich glücklich schätzen. Das wird den meisten erst dann bewusst, wenn es nicht mehr so ist. Wie neue Daten einer Krankenkasse zeigen, leiden immer mehr Menschen in Deutschland unter Schlafstörungen.

Die Zahl der Diagnosen von Schlafstörungen, die nicht organisch bedingt sind, ist von 2011 auf 2021 in Deutschland um rund 77 Prozent gestiegen. Das zeigen Daten, die die Kaufmännische Krankenkasse KKH in Hannover anlässlich der bevorstehenden Zeitumstellung veröffentlichte. Den Angaben zufolge sind rund 1,2 Millionen Deutsche von Schlafstörungen betroffen.

Einschlaf- und Durchschlaf-Störungen, Albträume

Zu nicht organisch bedingten Schlafstörungen gehören Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Albträume und Angsttraumstörungen, wie sie unter hohen psychischen Belastungen entstehen können. Dauerhafte Schlafstörungen und regelmäßiger Schlafentzug können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektanfälligkeit, sowie das Risiko für Depressionen und Angststörungen befördern.

Gründe vor allem Stress und Sorgen

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Kasse hatte zuvor bereits Aufschluss über die Hauptgründe ergeben: Es sind vor allem beruflicher Stress (bei 42 Prozent der Befragten) und private Sorgen (34 Prozent), die den Schlaf der Deutschen beeinträchtigen. Die Corona-Pandemie lasse jede und jeden Fünften nachts wach liegen. Jede vierte Frau gab an, von Schlafproblemen betroffen zu sein, bei Männern war es nur jeder siebte.

  • zum Artikel: 24/7-Gesellschaft: Der Schlaf bleibt auf der Strecke

Die 1,2 Millionen Fälle seien nur die Spitze des Eisbergs, da die Auswertung ausschließlich auf Arztdiagnosen beruhe, erklärt KKH-Ärztin Sonja Hermeneit. Die Zahl der Diagnosen stieg laut KKH vom Vor-Corona-Jahr 2019 bis zum zweiten Corona-Jahr 2021 um acht Prozent.

Kann helfen: Schlafrhythmus einhalten, Handy weg, früh zu Abend essen

Um besser schlafen zu können, empfahl Hermeneit beispielsweise, einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu etablieren, eine halbe Stunde vorm Zubettgehen offline zu gehen und bis drei Stunden vorher keine größeren Mahlzeiten oder koffeinhaltigen Getränke mehr zu sich zu nehmen. Auch ein abgedunkeltes und aufgeräumtes Schlafzimmer sowie optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit könnten helfen.

Zeitumstellung für Menschen mit Schlafstörung schwerer zu verkraften

Der Wechsel zur Winterzeit werde vor allem Menschen belasten, die bereits unter Schlafstörungen leiden, so die KKH. Laut einer DAK-Umfrage hat fast jeder Dritte (32 Prozent) Probleme mit der Zeitumstellung, viele fühlen sich müde, haben Einschlafprobleme und Schlafstörungen. Die Krankenkasse pronova BKK wies darauf hin, dass der menschliche Organismus durchaus acht Tage benötige, um sich umzugewöhnen.

Eigentlich war die Abschaffung der Zeitumstellung bereits vergangenes Jahr geplant. Das sah ein Beschluss des Europäischen Parlaments vor. Bisher fehlen jedoch weitere konkrete Planungen auf EU-Ebene. Für eine endgültige Abschaffung wäre ein Beschluss des Rats der Europäischen Union nötig.

Mit Informationen von KNA und AFP.

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