Laut der aktuellen Studie "Wärmemonitor" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung haben deutsche Haushalte in den Pandemiejahren 2020 und 2021 trotz vermehrten Homeoffices temperaturbereinigt weniger geheizt und weniger für Heizenergie ausgegeben. Die klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen sind demnach temperaturbereinigt allerdings nur leicht um ein beziehungsweise drei Prozent gesunken. Zur Erreichung der Klimaziele hätten sie deutlich stärker zurückgehen müssen, heißt es.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) stützt sich bei der Studie auf Daten des Immobiliendienstleisters ista. Diese basieren auf den Heizkostenabrechnungen von circa 250.000 Mehrparteienhäusern in Deutschland.
"Überraschender" Rückgang bei Heizenergiebedarf
"Der Rückgang des Heizenergiebedarfs in der Pandemie hat uns überrascht. Schließlich waren über beide Jahre die Menschen aufgrund von Homeoffice, Lockdowns und Kurzarbeit mehr zu Hause. Dennoch ist temperaturbereinigt rund ein Prozent weniger geheizt worden", sagt DIW-Ökonomin Franziska Schütze. Dies ändere aber nichts an der Tatsache, dass der Gebäudesektor trotz eines leichten Rückgangs nach wie vor zu viel Kohlendioxid emittiere.
In den vergangenen zehn Jahren sind die CO2-Emissionen laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut in den untersuchten Zwei- und Mehrfamilienhäusern temperaturbereinigt um 7,3 Prozent zurückgegangen. Zur Erreichung der Sektorziele des Klimaschutzgesetzes für das Jahr 2030 wären im Gebäudebereich jährliche Emissionsminderungen von fünf Millionen Tonnen CO2 nötig, was rund vier Prozent der Emissionen des Jahres 2020 entspreche.
"Bewusstes Heizen und Lüften entscheidend"
In den von ista betreuten Gebäuden seien in den vergangenen beiden Jahren ein Prozent der Heizungsanlagen ausgetauscht und weitere Gebäudesanierungen vorgenommen worden, heißt es. "Haushalte in sanierten Gebäuden haben in Zeiten explodierender Energiepreise eine bessere Ausgangsposition. Aber auch bewusstes Heizen und Lüften sind entscheidend, damit die Effizienzgewinne und damit die Kostenentlastung tatsächlich eintreten", sagte ista-Chef Hagen Lessing.
Die Heizenergiebedarfe und -ausgaben sind regional sehr unterschiedlich. Der Westen Deutschlands verbrauchte laut der Studie in den vergangenen zwei Jahren temperaturbereinigt im Schnitt knapp neun Prozent mehr Heizenergie als der Osten Deutschlands. Wie schon in den Vorjahren werde am meisten im Südwesten Schleswig-Holsteins und in Ost-Friesland und am wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern bei Rostock geheizt.
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Bayern-Ranking: Münchner heizen am wenigsten
Im bayerischen Regionen-Ranking wird der Studie zufolge in München mit 105 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr am wenigsten geheizt, in Würzburg (125 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr) und der nördlichen Oberpfalz (128 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr) dagegen am meisten. In der Industrieregion Mittelfranken wurde 2021 am meisten für das Heizen bezahlt – nämlich 7,45 Euro pro Quadratmeter. Im Allgäu waren es 5,96 Euro.
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