Bund und Länder beraten am Dienstag über die Corona-Lage und das weitere Vorgehen angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante. Das vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, wie beide Seiten der Deutschen Presse-Agentur mitteilten.
Dabei soll es um weitere kontaktreduzierende Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitssystems vor einer drohenden Überlastung in Folge der Omikron-Welle gehen, hieß es. Auch vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur stehen demnach auf der Tagesordnung.
Corona-Expertenrat sieht "Handlungsbedarf"
Zuvor hatte es in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme des neuen Corona-Expertenrats der Bundesregierung geheißen, es bestehe "Handlungsbedarf" bereits für die kommenden Tage. Die Omikron-Variante bringe eine "neue Dimension" in das Pandemie-Geschehen. Omikron zeichne sich durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit und ein Unterlaufen eines bestehenden Immunschutzes aus. Boosterimpfungen alleine bewirkten keine ausreichende Eindämmung der Omikron-Welle. Die aktuell geltenden Maßnahmen müssten "noch stringenter" fortgeführt werden.
"Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens sind vorzubereiten, insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen", hieß es in der Stellungnahme. "Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne", so der Expertenrat. "Dadurch wäre das Gesundheitssystem und die gesamte kritische Infrastruktur unseres Landes extrem belastet."
Zum Expertenrat zur Beratung der Regierung gehören neben anderen der Virologe Christian Drosten, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, und der Virologe Hendrik Streeck.
Lauterbach schließt Lockdown vor Weihnachten aus
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich derweil klar gegen einen harten Lockdown vor Weihnachten in Deutschland ausgesprochen. "Nein, einen Lockdown wie in den Niederlanden vor Weihnachten, den werden wir hier nicht haben", sagte der SPD-Politiker dem "Bericht aus Berlin" der ARD. In der Bild-Sendung "Die richtigen Fragen" sagte Lauterbach nach "Bild"-Angaben: "Einen harten Lockdown jetzt vor Weihnachten, den würde ich ausschließen. Das ist klar."
In europäischen Ländern breitet sich Omikron rasend schnell aus. In den Niederlanden gilt deswegen seit Sonntag ein neuer strenger Lockdown, auch Dänemark fährt große Teile des öffentlichen Lebens wieder herunter.
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