Vier Tage nach der Schließung des für die Lieferung von Hilfsgütern wichtigen Grenzübergangs Kerem Schalom in den Gazastreifen hat Israel den Übergang wieder geöffnet. "Lastwagen aus Ägypten mit von der internationalen Gemeinschaft gespendeter humanitärer Hilfe, darunter Lebensmittel, Wasser, Notunterkünfte, Medikamente und medizinische Geräte, treffen bereits am Grenzübergang ein", erklärte die israelische Armee am Mittwoch. Am Dienstag hatte das Militär mit dem Grenzübergang Rafah auch den, zu diesem Zeitpunkt, letzten Zugang zum Gazastreifen geschlossen.
Zuvor vier Soldaten bei Raketenbeschuss getötet
Der südlich gelegene Grenzübergang Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen war nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet geschlossen worden, zu dem sich die radikalislamische Hamas bekannt hatte. Dabei waren vier israelische Soldaten getötet worden.
Nach mittlerweile sieben Monaten Krieg zwischen Israel und der Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen verheerend. Nach jüngsten Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) herrscht im Norden des Palästinensergebiets eine "Hungersnot, die sich immer weiter nach Süden ausbreitet".
Karte: Die militärische Lage im Gazastreifen
Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.
USA halten Waffenlieferung an Israel zurück
Unterdessen haben die USA im Zusammenhang mit der angekündigten israelischen Offensive in Rafah eine Waffenlieferung auf Eis gelegt. Die Entscheidung sei in der vergangenen Woche getroffen worden, berichtete ein ranghoher US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte. Es sei noch nicht darüber befunden worden, ob die Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werde. Sie hatte den Angaben zufolge 3.500 Bomben umfassen sollen. Die Sorgen der USA bezögen sich vor allem darauf, wie die Bomben in einem dicht besiedelten städtischen Umfeld eingesetzt werden könnten.
Mehr als eine Million Menschen haben in der Stadt im südlichen Gazastreifen Schutz vor Kampfhandlungen andernorts Schutz gesucht. Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden hatte im April damit begonnen, künftige Militärhilfen für Israel auf den Prüfstand zu stellen. Hintergrund war, dass die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu trotz der Ablehnung der USA den Anschein erweckte, Invasionspläne für Rafah bald in die Tat umzusetzen.
Mit Material von dpa und AFP
Im Audio: Welche Folgen das Vorrücken der israelischen Armee hat
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