Katholische und Evangelische Heilig Kreuz Kirche in Augsburg. Dahinter blauer Himmel.
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Katholische (l.) und Evangelische Heilig Kreuz Kirche in Augsburg.

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Neue Kirchenzahlen: Beide Kirchen verlieren Mitglieder in Bayern

Neue Kirchenzahlen: Beide Kirchen verlieren Mitglieder in Bayern

Die Zahl der Kirchenaustritte in Bayern ist 2024 weiter zurückgegangen. Bayern ist das Bundesland mit den meisten Austritten - gleichzeitig boomen evangelische Trauungen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die evangelische und die katholische Kirche haben die Kirchenstatistik für Bayern und Deutschland veröffentlicht. Bei beiden Kirchen gab es erneut viele Austritte, doch der Trend verlangsamt sich.

Austritte nehmen in beiden Kirchen ab

87.184 Menschen traten im vergangenen Jahr im Freistaat aus der katholischen Kirche aus. 2023 sind 106.663 Menschen im Freistaat aus der katholischen Kirche ausgetreten, im bisherigen Rekordjahr 2022 waren es sogar 153.586.

Auch in der evangelischen Kirche in Bayern fiel die Austrittswelle etwas weniger heftig aus als in den Vorjahren: 39.486 Austritte gab es in der evangelischen Kirche in Bayern. 2023 kehrten 44.129 Menschen der evangelischen Landeskirche Kirche den Rücken.

Nirgends treten so viele Katholiken aus wie in Bayern

Bei den Austritten aus der katholischen Kirche liegt Bayern nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im Bundesvergleich an der Spitze. Selbst im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kehrten nicht so viele Katholiken ihrer Kirche den Rücken (86.946 Austritte) wie im traditionell überwiegend katholisch geprägten Freistaat.

Sinkende Kirchenmitgliedszahlen gefährden soziale Einrichtungen

Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2024 gehören damit noch gut 5,5 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an - das sind rund 41 Prozent der Bevölkerung. Gut 2,0 Millionen Menschen sind Mitglied der evangelischen Kirche, das sind rund 15 Prozent der bayerischen Bevölkerung. Zusammengerechnet ergibt sich, dass nur noch etwa 56 Prozent der Bayern Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist. Freikirchen und orthodoxe Kirchen werden nicht mitgezählt.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder hat inzwischen zur Folge, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, sparen müssen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen müssen.

Evangelische Trauungen verdoppelt, weniger katholische Hochzeiten

In evangelischen Kirchen in Bayern haben sich über 6.000 Paare 2024 das kirchliche Ja-Wort gegeben – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Ein Grund war die Aktion "einfach heiraten", dabei konnten Paare spontan, ohne Voranmeldung und Kosten den Segen empfangen. 631 Paare nutzen dies. "Auch wenn die Zahl unserer Mitglieder zurückgeht, sehen wir, dass die Zahl der Austritte weiter sinkt und gleichzeitig wieder mehr Menschen durch eine kirchliche Trauung bewusst Ja zur Kirche sagen", sagt der bayerische Landesbischof Christian Kopp. In den katholischen Kirchen wurden in Bayern 7.758 Ehen geschlossen. Das sind knapp 2.000 weniger als im Vorjahr.

In der Evangelischen Kirche in Bayern wurden 13.633 Taufen gefeiert – das sind 2.983 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Konfirmationen ist ebenfalls leicht zurückgegangen. Hingegen gab es 38.123 katholische Täuflinge – 4.437 weniger als im Jahr davor. Die Zahl der Erstkommunionskinder blieb stabil.

Bundesweit: Mehr Protestanten als Katholiken ausgetreten

Auch bundesweit verlangsamt sich die Austrittswelle: 2024 haben bundesweit 321.611 Menschen die katholische Kirche verlassen. 2023 waren es noch 402.694. Aus der evangelischen Kirche traten im selben Jahr 345.000 Menschen aus. 2023 waren es noch 380.000.

Erstmals seit 2016 sind damit wieder mehr Protestanten als Katholiken ausgetreten. Zwischen 2017 und 2023 waren immer die Austrittszahlen aus der katholischen Kirche höher.

Wie viele Menschen sind in Deutschland in der Kirche?

Die nun rund 19,77 Millionen Mitglieder der katholischen Kirche machen 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Damit sinkt die Zahl erstmals unter die Marke von 20 Millionen. Bei den Protestanten sank die Zahl auf 17,98 Millionen den 20 evangelischen Landeskirchen. Das entspricht einem Anteil von 21,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

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