Offshore-Windkraftanlage im niederländischen Borssele
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Zum Schutz von Millionen Zugvögeln haben die Niederlande erstmals Windräder in ihren Windparks vor der Küste gestoppt.

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Niederlande: Erstmals Windräder zum Schutz von Vögeln gestoppt

Niederlande: Erstmals Windräder zum Schutz von Vögeln gestoppt

Zum Schutz von Millionen Zugvögeln haben die Niederlande erstmals Windräder in Windparks vor der Küste gestoppt. Auch in Deutschland stellt der geplante Ausbau der Windenergie nach Ansicht von Biologen eine zunehmende Gefahr für Zugvögel dar.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Zum Schutz von Millionen Zugvögeln haben die Niederlande erstmals Windräder in ihren Windparks vor der Küste gestoppt. Am Samstag wurden die Offshore-Windkraftanlagen in Borssele und Egmond aan Zee für vier Stunden abgeschaltet, da ein massiver Vogelzug über der Nordsee vorhergesagt worden sei, teilte die Regierung mit. "Das ist eine internationale Premiere", sagte der niederländische Energieminister Rob Jetten. Nirgendwo sonst auf der Welt würden Windparks im Meer zum Schutz der Vögel abgeschaltet. Die Regierung wolle die Auswirkungen von Windparks auf die Natur so gering wie möglich halten.

  • Zum Artikel: Windkraft und Artenschutz: Das Problem mit den Ökogutachten

Windparks sollen regelmäßig abgeschaltet werden

Voraussichtlich ab Herbst 2023 sollen die Windparks nach der nun laufenden Pilotphase häufiger abgeschaltet werden, hieß es weiter. Um den Vögeln einen sicheren Durchzug zu ermöglichen, sollen die Windparkbesitzer die Geschwindigkeit der Windturbinen während der vorhergesagten nächtlichen Zugzeit auf maximal zwei Umdrehungen pro Minute reduzieren.

Ende 2022 hatte ein Doktorand der Universität Amsterdam ein Modell präsentiert, das unter anderem Wetterdaten nutzt - es sagt den Vogelzug zwei Tage im Voraus vorher. Das soll dem Netzbetreiber Tennet Zeit geben, die Stabilität des Hochspannungsnetzes zu gewährleisten und die Abschaltung der Turbinen einzuleiten.

Vogelschutzexperten: Auswirkungen minimal halten

Vogelschutzexperte Tim van Oijen sagte laut Regierungsmitteilung: "Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, ziehen in manchen Nächten Millionen von Vögeln über die Nordsee." Wegen der zunehmenden Zahl von Windparks dort sei es äußerst wichtig, dass dieser Ausbau minimale Auswirkungen auf das Ökosystem der Nordsee habe.

Auch in Deutschland stellt der geplante starke Ausbau der Windenergie auf Nord- und Ostsee nach Ansicht von Biologen eine zunehmende Gefahr für Zugvögel dar. Vor den deutschen Küsten stehen derzeit 22 Windparks in der Nord- und drei in der Ostsee, mit einer Leistung von zusammen 8,1 Gigawatt. Bis 2030 soll die Stromerzeugung mehr als verdreifacht werden. Bis 2045 sollen die Gesamtleistung mit mindestens 70 Gigawatt um das zehnfache gesteigert werden. So sieht es das seit Anfang 2023 geltende Windenergie-auf-See-Gesetz vor.

Strom von der Nordsee soll über Südostlink auch nach Bayern

In Deutschland ist der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet einer der vier Übertragungsnetzbetreiber und hat seinen Sitz in Bayreuth. Das Gebiet von Tennet ist flächenmäßig das größte der vier Betreiber und reicht in einem Nord-Süd-Korridor von der Nordsee bis zur österreichischen Grenze. Die Bundesregierung führt derzeit Gespräche mit dem niederländischen Unternehmen zum Ausbau des deutschen Stromnetzes.

Deutschland will den Ausbau von Stromtrassen insbesondere von Norden nach Süden stark beschleunigen, um mit Windkraftanlagen in der Nordsee produzierten Strom zu transportieren. Der Südostlink soll in Zukunft Strom auch nach Bayern transportieren und durch Teile Oberfrankens, der Oberpfalz und Niederbayerns verlaufen. In Bayern wird der Strom in Form von Erdkabeln transportiert.

  • Zum Artikel Südostlink: Das ist der geplante Trassenverlauf in Oberfranken

Mit Informationen von dpa.

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