Anwohner befestigen ein Schild mit der Aufschrift "Nipah-Sperrzone" an einer Barrikade.
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Anwohner befestigen ein Schild an einer Barrikade, nachdem die Behörden das Gebiet wegen Nipah-Fällen zur Sperrzone erklärt hatten.

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Nipah-Virus-Ausbruch in Indien: Was bislang bekannt ist

Nipah-Virus-Ausbruch in Indien: Was bislang bekannt ist

Im Süden Indiens sind nach einem erneuten Ausbruch des Nipah-Virus zwei Menschen gestorben. Das Virus hat eine hohe Sterblichkeitsrate, einen Impfstoff gibt es nicht. Was Sie über den potentiellen Auslöser von Epidemien wissen sollten.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Der erneute Ausbruch des Nipah-Virus schreckt derzeit die Behörden in Indien auf. Nach zwei Todesfällen im südlichen Bundesstaat Kerala steht das öffentliche Leben in den betroffenen Regionen weitgehend still. Schulen und Büros sind geschlossen worden.

Wie die Behörden am Freitag mitteilten, wurde bei vier weiteren Menschen eine Infektion mit dem Erreger bestätigt. Mehrere Hundert Kontaktpersonen seien ebenfalls auf das Virus getestet worden, die Resultate würden noch ausstehen, hieß es weiter. Man wolle aktiv Fälle suchen, sagte Keralas Gesundheitsministerin Veena George laut dem örtlichen Fernsehsender NDTV. Das Virus hat eine hohe Sterblichkeitsrate, einen Impfstoff gibt es nicht.

Was ist das Nipah-Virus?

Der erste Nipah-Ausbruch wurde 1998 verzeichnet: Damals hatte sich das Virus unter Schweinezüchtern in Malaysia verbreitet. Das Dorf, in dem das Virus damals entdeckt wurde, ist auch sein Namensgeber. Obwohl Nipah-Ausbrüche selten sind, führt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Virus als gefährlichen Krankheitserreger, der ebenso wie etwa das Ebola- oder Zika-Virus oder auch Covid-19 als Auslöser großer Epidemien oder Pandemien in Frage kommen könnte - und deshalb vorrangig erforscht werden sollte.

Nipah wird in der Regel von Tieren oder durch kontaminierte Lebensmittel auf den Menschen übertragen, kann aber auch direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Flughunde sind die natürlichen Überträger des Virus. Sie gelten als die wahrscheinlichste Ursache von späteren Ausbrüchen. Zu den Symptomen zählen hohes Fieber, Erbrechen und Atemwegsinfektionen. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen und Gehirnentzündungen bis hin zum Koma kommen. Einen Impfstoff gibt es nicht. Die Sterblichkeitsrate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent.

Wie haben sich frühere Ausbrüche entwickelt?

Beim ersten Nipah-Ausbruch 1998 starben mehr als 100 Menschen in Malaysia. Um das Virus einzudämmen, wurden eine Million Schweine gekeult. Das Virus breitete sich auch in Singapur aus, dort waren Schlachthofarbeiter in Kontakt mit aus Malaysia eingeführten Schweinen gekommen. Elf von ihnen erkrankten, einer starb.

Seit 2001 gab es dann Ausbrüche in Bangladesch und Indien. Seitdem starben allein in Bangladesch mehr als hundert Menschen an Nipah, doppelt so viele wie in Indien. Dort gelang es den Behörden in der Regel, die Ausbrüche durch strikte Maßnahmen binnen weniger Wochen unter Kontrolle zu bringen.

Auf die jüngste Infektionswelle im Bundesstaat Kerala reagierten sie nun mit der Schließung zahlreicher Schulen und dem Verbot von öffentlichen Zusammenkünften. Zudem veranlassten sie Massentests und stellten hunderte Menschen unter Beobachtung. Es ist inzwischen bereits der vierte Nipah-Ausbruch in dem Bundesstaat binnen fünf Jahren.

Nimmt die Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu Mensch zu?

Zoonosen - Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können - sind bereits vor Tausenden von Jahren aufgetreten. Doch in den vergangenen 20 bis 30 Jahren haben sie sich vervielfacht. Dass sie sich rascher rund um den Globus verbreiten, liegt auch an der Zunahme des internationalen Reiseverkehrs.

Auch dass die Menschen zunehmend mehr Platz auf dem Planeten benötigen, im industriellen Maßstab Landwirtschaft betreiben und immer mehr Wälder und damit den Lebensraum vieler Tiere zerstören, erhöht die Gefahr von Zoonosen. Zudem zwingt der Klimawandel immer mehr Tiere zur Flucht aus ihren gewohnten Lebensräumen.

Laut einer im Jahr 2018 in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlichten Schätzung gibt es 1,7 Millionen unbekannte Viren in Säugetieren und Vögeln. 540.000 bis 850.000 von ihnen haben demnach das Potenzial, Menschen zu infizieren.

Mit Informationen von AFP

Dieser Artikel ist erstmals am 17. September 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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