Papst Franziskus kehrt am Sonntag nach mehr als fünf Wochen in der römischen Gemelli-Klinik in den Vatikan zurück. Das kündigten die behandelnden Ärzte am Samstagabend in einer Pressekonferenz an. Der Leiter des Teams, Professor Sergio Alfieri, erklärte, der Papst sei so weit wiederhergestellt, dass er wieder in seiner Wohnung im Gästehaus Santa Marta im Vatikan leben könne.
Ärzte haben zwei Monate Ruhe verordnet
Nach Angaben der Ärzte soll Franziskus zwei weitere Monate Ruhe halten. In seiner Residenz, der Casa Santa Marta, wird er auch weiterhin über einen Schlauch in der Nase mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Auch die Atem- und Bewegungstherapie geht weiter. Zwischenzeitlich hatte der Papst auch mechanische Atemhilfe über eine Maske auf Mund und Nase erhalten. Künstlich beatmet, etwa durch Intubation, wurde er nach Angaben der Ärzte aber nie. Erst nach der achtwöchigen Rekonvaleszenz darf der Papst wieder seinen gewohnten Arbeitsrhythmus aufnehmen.
Papst Franziskus wegen beidseitiger Lungenentzündung in Klinik
Die überraschende Nachricht der Entlassung gaben die Ärzte Sergio Alfieri und Luigi Carbone in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Universitätsklinik bekannt. Zuvor hatte der Vatikan überraschend mitgeteilt, dass sich das Oberhaupt von weltweit mehr als 1,4 Milliarden Katholiken am Sonntag erstmals seit über einem Monat wieder öffentlich zeigen will. Zum traditionellen Angelus-Gebet will sich Franziskus an einem Fenster der Klinik für einen Gruß und Segen der Öffentlichkeit zeigen. Der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, erklärte, dabei bleibe es. Erst danach werde der Papst das Krankenhaus verlassen und in den Vatikan zurückkehren.
Zeitweise schwebte der 88-Jährige in Lebensgefahr
Franziskus war am 14. Februar wegen einer Bronchitis, aus der sich eine beidseitige Lungenentzündung entwickelte, in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert worden. Zudem hatte er sich verschiedene Erreger in den Atemwegen eingehandelt. Zwischenzeitlich waren die Sorgen um den 88-Jährigen sehr groß - vor allem, als die Nieren zeitweise nicht mehr voll funktionierten und er auch mehrfach schwere Anfälle von Atemnot hatte. Nach Angaben seiner Ärzte schwebte er zeitweise in Lebensgefahr. In der Folge besserte sich sein Gesundheitszustand wieder. Seit der Einlieferung veröffentlichte der Vatikan nur ein einziges Foto von ihm. Darauf ist er nur von hinten zu sehen.
Papst-Vertrauter: Franziskus "ein Mann der Überraschungen"
Aus Sicht des einflussreichen Kardinals Victor Fernandez beginnt nach der Entlassung eine neue Phase seines Pontifikats. Der Pontifex sei ein "Mann der Überraschungen", sagte Fernandez bei einer Buchvorstellung. Fernandez ist Chef der mächtigen Glaubensbehörde und gilt als Vertrauter des Papstes. Auf Fragen, ob ein Rücktritt zu diesen Überraschungen gehören könnte, sagte Fernandez: "Das glaube ich nicht wirklich, das nicht."
Mit seinen 88 Jahren ist der gebürtige Argentinier inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Franziskus ist als Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. seit zwölf Jahren im Amt. Ungewiss ist weiterhin, ob er im nächsten Monat an den großen Osterfeierlichkeiten teilnehmen kann. In diesem Jahr sind besonders viele Pilger in Rom, weil 2025 nach katholischem Verständnis ein Heiliges Jahr ist.
Mit Informationen von dpa, KNA und AFP
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!