Offiziell bestätigt ist noch nichts. Aber das spanisch-sprachige Religionsportal "Religion Digital" beruft sich auf "anonyme kirchliche Quellen" und scheint sich sicher: Georg Gänswein, der langjährige Sekretär von Papst Bendikt XVI., soll Botschafter des Vatikans in Costa Rica werden.
Vatikan bittet Costa-Rica offenbar um staatliche Erlaubnis
Vergangene Woche habe der Heilige Stuhl eine entsprechende Bitte an die dortigen Behörden gerichtet, schreibt das Blatt. Dabei sei es üblich, dass die Frage nach staatlicher Erlaubnis gar nicht beantwortet werde. Der Vatikan werde eine Nicht-Reaktion damit als Freigabe auffassen.
Seit dem Tod von Benedikt an Silvester wartet der 66-jährige Gänswein darauf, von Franziskus eine neue Aufgabe zugewiesen zu bekommen. Vor knapp zwei Wochen hatte er ein Gespräch mit dem Papst. Danach schien weiterhin alles offen. Jedenfalls betonte Gänswein noch am 8. März in München, er wisse noch nicht, wohin er geschickt werde, und mit welcher Mission. Aktuell kümmert er sich noch um das Testament des Papstes Emeritus, das er vollstrecken soll.
Costa Rica: "Nuntiatur der Ruhe"
Das mittelamerikanische Costa Rica hat gut fünf Millionen Einwohner, etwa die Hälfte davon sind Katholiken. Und auch in Costa Rica bleibt die Kirche nicht von Missbrauchsskandalen verschont: Erst im August vergangenen Jahres hat ein Gericht die Kirchenleitung des Landes zu Schadenersatz verurteilt - wegen sexuellen Missbrauchs durch einen Geistlichen.
Laut "Religion Digital" gilt Costa Rica trotzdem als eine "Nuntiatur der Ruhe". Der bisherige Botschafter dort, der 75-jährige Erzbischof Bruno Musaro, soll bereits angeboten haben, auf sein Amt zu verzichten. So gesehen wäre sein Stuhl für Georg Gänswein bereits frei geräumt.
"Nichts als die Wahrheit" sorgt für Schlagzeilen
Für weltweites Aufsehen hatte Gänswein Anfang des Jahres gesorgt - mit seinem autobiografisch geprägten Buch "Nichts als die Wahrheit". Der Kurienerzbischof selbst will das Buch ausdrücklich nicht als Abrechnung mit dem Vatikan verstanden wissen. Bei Franziskus dürfte er trotzdem für Unmut gesorgt haben - mit seinen Einblicken in den Vatikan. Ob er deshalb jetzt so weit weg von Rom eingesetzt wird? Fraglich.
Mit Informationen von KNA
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