Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst befürchten "Personalkollaps".
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Zwei Polizisten stehen vor einer Schule in Schweinfurt und sprechen mit Passanten.

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"Personalkollaps": Gewerkschaften im öffentlichen Dienst warnen

"Personalkollaps": Gewerkschaften im öffentlichen Dienst warnen

Bei der Polizei, in Kitas und Schulen: Vielerorts fehlt es an Personal. Und es könnte noch schlimmer kommen, fürchten die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst. Wie sie die Lage sehen - und wie sich der Mangel aus ihrer Sicht jetzt schon auswirkt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Man stelle sich vor: Eine Kita ist personell dermaßen unterbesetzt, dass sie tageweise schließen muss. Eine Schulklasse hat immer wieder Freistunden, weil Lehrer fehlen und auf die Schnelle nicht ersetzt werden können. Und eine Straftat wird nicht so verfolgt, wie es sein müsste, weil es schlicht an Menschen fehlt, die ermitteln. So oder ähnlich passiert es heute schon allzu oft, an vielen Stellen. Und mehrere Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes warnen: "Wenn die Politik nicht gegensteuert, droht ein Personalkollaps."

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"In allen Bereichen der Polizei fehlen Beamte"

Daniel Merbitz, Mitglied im Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), gehört zu denen, die Alarm schlagen und die Politik auffordern, etwas zu tun gegen die Personalknappheit im öffentlichen Dienst. Auch Michael Mertens, Vizechef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), beklagt, in allen Bereichen der Polizei fehlten Beamte. Was sich nach seinen Worten längst auf die Ermittlungsarbeit auswirkt. Dort herrsche seit Jahren ein massiver "Bearbeitungsstau".

Mertens betont, dass dieses Problem kein örtliches ist, sondern ein flächendeckendes: "Davon ist kein Land ausgenommen, auch nicht die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt", sagte er gegenüber der Funke Mediengruppe.

Längere Bearbeitungszeiten, schlechtere Betreuungsschlüssel

Unter anderem beklagen die Gewerkschaften die schleppende Digitalisierung im Land und die aus ihrer Sicht überbordende Bürokratie. Wenn man da nicht vorankomme, "wird der bevorstehende Personalmangel Bearbeitungsfristen verlängern, Betreuungsschlüssel verschlechtern und die staatliche Leistungsfähigkeit insgesamt signifikant schwächen", betont der Chef des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach.

Laut dem Beamtenbund sind jetzt schon rund 360.000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt, Tendenz steigend: Bis 2030 werden nach seinen Angaben voraussichtlich 1,3 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen.

In der Bildung: "Teufelskreis durch Überlastung"

Was die Bildung angeht, beklagt GEW-Vorstandsmitglied Merbitz, das System sei "seit Jahrzehnten deutlich unterfinanziert - mit dramatischen Folgen". Denn wenn Fachkräfte fehlen, führt das in der Regel zur Überlastung der verbleibenden Kräfte. Und wenn die dann irgendwann nicht mehr können, melden sie sich krank oder steigen ganz aus. Merbitz sagt dazu: "Teufelskreis aus Überlastung durch Fachkräftemangel und Fachkräftemangel durch Überlastung".

Davon können übrigens auch die kirchlichen Träger von Kitas in Bayern ein Lied singen - und deren Beschäftigte. Die katholische Arbeitnehmer-Bewegung München und Freising etwa erklärt, es müsse attraktiver werden, in einem pädagogischen Beruf zu arbeiten und auch Leitungsfunktionen zu übernehmen. Geschäftsführerin Sibylle Schuster: "Deshalb fordern wir, dass Kita-Leitungen endlich als das behandelt werden, was sie sind: Führungskräfte, die zeitliche Freiräume brauchen, um ihren pädagogischen Leitungsaufgaben nachkommen zu können."

"Verringertes Entdeckungsrisiko" im Straßenverkehr

Bei der Polizei fehlt es aktuell offenbar vor allem im Bereich der Verkehrsüberwachung. GdP-Vize Mertens weist darauf hin, dass es den Beamten nicht mehr möglich sei, flächendeckend zu kontrollieren, ob die Verkehrsregeln eingehalten werden oder nicht. Die Folge sei ein "deutlich verringertes Entdeckungsrisiko". Sprich: Die Menschen merken, dass sie sich im Straßenverkehr mehr "erlauben" können. Das freilich wirkt sich laut Mertens negativ aus, auch auf die Unfallstatistik.

Mit Informationen von AFP

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