Der Zigarettenkonzern-Erbe und Mäzen Jan Philipp Reemtsma war von Thomas Drach und dessen Komplizen entführt und einen Monat lang festgehalten worden. Er wurde erst gegen Zahlung eines Lösegelds in zweistelliger Millionenhöhe freigelassen. Anschließend tauchte Drach unter, wurde aber 1998 in Argentinien gefasst und in Deutschland verurteilt. Im Oktober 2013 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.
Auslieferung nach Deutschland beantragt
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft und der Polizei Köln wurde der 60-jährige Beschuldigte am Dienstagmorgen aufgrund eines europäischen Haftbefehls in den Niederlanden festgenommen. Dass es sich bei ihm um Drach handelt, wurde offiziell noch nicht bestätigt.
Die Auslieferung des Mannes nach Deutschland wurde bereits beantragt. Laut Staatsanwaltschaft hat der aus dem Rheinland stammende 60-Jährige keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Nach mehreren mutmaßlichen Komplizen werde noch ermittelt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Überfälle auf Geldtransporter
Der Festgenommene ist dringend verdächtig, in den Jahren 2018 und 2019 an Überfällen auf Geldtransporter in Köln-Godorf, am Flughafen Köln/Bonn und in Frankfurt am Main beteiligt gewesen zu sein. Ihm werden gemeinschaftlicher schwerer Raub in drei Fällen sowie in einem Fall ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last gelegt, weil er einen Überfall mit einem Maschinengewehr begangen haben soll. Zwei Geldboten waren bei den Überfällen durch Schüsse schwer verletzt worden.
In allen drei Fällen waren die Täter mit in den Niederlanden gestohlenen und mit falschen Kennzeichen ausgestatteten Autos geflüchtet, hatten diese unweit des Tatortes angezündet und die Flucht mit einem anderen Fahrzeug fortgesetzt.
Fluchtwagen identifiziert
Nach Auswertung der Videoaufzeichnungen zu dem Überfall am Flughafen Köln/Bonn und den folgenden, zum Teil verdeckt geführten Ermittlungen gelang es den Ermittlern demnach, einen Fluchtwagen zu identifizieren. Dieses Fahrzeug wurde zwischenzeitlich gefunden. Ob dies letztlich auf die Spur des Tatverdächtigen führte, ist unklar.
Gelegentlich in den Medien geäußerte Vermutungen, wonach Mitglieder der ehemaligen Rote Armee Fraktion an den Taten beteiligt gewesen sein könnten, hätten sich in den Ermittlungen nicht bestätigt, erklärte die Staatsanwaltschaft.
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