Richard Lugner, im Rahmen eines Fototermins am 8. Februar 2024, im Grand Hotel in Wien
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Richard Lugner, im Rahmen eines Fototermins am 8. Februar 2024, im Grand Hotel in Wien

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Richard "Mörtel" Lugner ist tot - Bauunternehmer stirbt mit 91

Der österreichische Bauunternehmer Richard "Mörtel" Lugner ist tot. Nach Medienangaben, starb der 91-Jährige in Wien. Er war vor allem durch Auftritte beim Wiener Opernball, mit seinen prominenten Ehrengästen, bekannt geworden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der österreichische Unternehmer und Society-Löwe Richard "Mörtel" Lugner ist im Alter von 91 Jahren in Wien gestorben. Bekannt wurde Lugner vor allem durch seine medienwirksam inszenierten Auftritte beim Wiener Opernball in Begleitung meist von Stars aus Hollywood.

Erst im Juni hatte Lugner zum sechsten Mal geheiratet - auch diesmal eine um Jahrzehnte jüngere Frau, Simone Reiländer (42). Zuletzt hatte er allerdings einige gesundheitliche Probleme. So wurde er im Juli am Herzen operiert. Vor einer Woche postete er - auf Krücken stehend und in Begleitung seiner Ehefrau - auf Facebook einen Spot, in dem er für ein Piercing-Studio in seinem Einkaufszentrum warb.

Bau-Unternehmer mit Faible für Hollywood

Lugner zelebrierte seit mehr als 30 Jahren seine Teilnahme am Wiener Opernball. Er hatte stets berühmte Begleitung. In diesem Jahr hatte er Elvis Presleys Witwe Priscilla Presley engagiert, 2023 war es US-Schauspielerin Jane Fonda.

Der Werdegang Lugners als Bau-Unternehmer war in der Öffentlichkeit weniger bekannt. In Wien war er in den 1960er Jahren vor allem mit der Revitalisierung von Altbauten sehr erfolgreich. Seine Baufirma hatte zeitweise mehr als 600 Beschäftigte.

1990 eröffnete er sein Einkaufszentrum "Lugner City" in Wien mit mehr als 100 Geschäften. Die Werbung für die "Lugner City" war der wirtschaftliche Hintergrund seiner Nähe zu Hollywood. Deshalb mussten die für den Opernball eingekauften Stars dort Pressekonferenzen und Autogrammstunden geben. Präsent war Lugner den Österreichern zudem als TV-Star. In der Reality-Soap "Die Lugners" breitete "Mörtel" ab 2003 in rund 100 Folgen sein Privatleben im Privatfernsehen (ATV) aus.

Ausflüge in die Politik

Zweimal unternahm Lugner, der sich immer wieder für eine Sonntags-Öffnung der Geschäfte einsetzte, Ausflüge in die Politik: 1998 und 2016 kandidierte er für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten.

1998 fuhr er dabei ein höchst respektables Ergebnis von fast zehn Prozent der Stimmen ein, 2016 konnte er dagegen kaum noch Wähler überzeugen. Am Ende stimmten nur 2,3 Prozent für ihn. Ohnehin hatte er nur auf Drängen seiner jungen Frau die Strapazen und die Kosten eines Wahlkampfes geschultert.

Österreichs Kanzler würdigt Lugner als "Original"

Die Nachricht von Lugners Tod löste in Österreich zahlreiche Reaktionen aus. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) schrieb auf der Plattform X: "Richard Lugner war ein erfolgreicher Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Ein österreichisches Original, das sich nie verbogen hat. Er ruhe in Frieden!"

Anerkennung zollte auch die rechte FPÖ. Für Partei-Chef Herbert Kickl war Lugner ein Stück Wiener Kulturgeschichte. "Er ist wahrscheinlich eine der wenigen schillernden Figuren, denen es auch gelungen ist, die Berichterstattung über Jahrzehnte zu prägen."

Die Chefin der liberalen Neos, Beate Meinl-Reisinger, würdigte den Unternehmer als "unglaublichen Entertainer". Der Handelsverband bezeichnete ihn als jemanden, der durch sein herausragendes Schaffen zu einer Ikone der Branche geworden sei.

Mit Informationen von dpa und AFP

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