Bei der Parlamentswahl in Rumänien liegt laut Prognosen die Sozialdemokratische Partei vorne. Den ersten Daten zufolge wird die PSD von Ministerpräsident Marcel Ciolacu mit rund 26 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Die extrem rechte Partei AUR liegt auf Rang zwei und dürfte mit rund 19 Prozent ihre Stärke gegenüber der vergangenen Wahl vor vier Jahren mehr als verdoppeln.
Die konservativ-liberale Reformpartei USR und die bürgerliche Partei PNL erreichen demnach jeweils 15,5 Prozent und liegen damit gleichauf auf Platz drei. Zwei neue extrem rechte Parteien, S.O.S. Romania und POT kämen jeweils auf 5,5 Prozent und würden damit erstmals den Einzug ins Parlament schaffen.
Schwierige Regierungsbildung in Rumänien erwartet
Ciolacu sagte nach der Veröffentlichung der ersten Prognosen, mit dem Wahlergebnis hätten die Menschen in Rumänien "ein wichtiges Signal" gesetzt und sich dafür ausgesprochen, "den europäischen Weg fortzusetzen, aber auch unsere Identität und unsere nationalen Werte zu schützen".
Beobachter erwarten jedoch eine schwierige Regierungsbildung. Bislang hatte sich das 19-Millionen-Einwohner-Land Rumänien einem Rechtsruck widersetzt, Experten zufolge hat die Wut über die steigende Inflation und die Regierung allerdings zugenommen. Die ultrarechten Parteien, die nun zusammen auf rund 30 Prozent kommen, sprechen sich gegen eine Unterstützung der Ukraine aus.
Die Nachwahlbefragungen berücksichtigten noch nicht die Stimmen, die im Ausland abgegeben wurden. Die Auslandsrumänen hatten aber etwa bei der Präsidentschaftswahl vor einer Woche den Ausschlag gegeben. Die Wahlbeteiligung lag laut der Wahlbehörde bei gut 52 Prozent.
Neuauszählung bei umstrittener Präsidentschaftswahl
Die Parlamentswahl in Rumänien wurde von der umstrittenen Präsidentschaftswahl überschattet. Am vergangenen Sonntag hatte der rechtsradikale und russlandfreundliche Kandidat Calin Georgescu, der von AUR unterstützt wird, überraschend die erste Runde gewonnen. Das Oberste Gericht ordnete allerdings eine Neuauszählung der Stimmen an.
Das rumänische Präsidialamt hatte erklärt, der parteilose Georgescu habe bei seinem Wahlkampf auf Tiktok "massiv" von seiner Reichweite profitiert, die das Netzwerk mit einer "bevorzugten Behandlung" noch vergrößert habe. Vor der zweiten Wahlrunde der Präsidentschaftswahl am 8. Dezember müssten daher "Sofortmaßnahmen" gegen Tiktok ergriffen werden.
Mit Informationen von dpa und AFP
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