Die durch ihren Live-Protest gegen den russischen Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa ist in Russland erneut festgenommen worden. Gegen Owsjannikowa seien Ermittlungen wegen der "Verbreitung von Falschinformationen" über die russische Armee eingeleitet worden, sagte ihr Anwalt Dmitri Sachwatow der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.
Hausdurchsuchung bei russischer Journalistin
Außerdem sollen die russischen Behörden bei ihr eine Hausdurchsuchung durchgeführt haben. Die Sicherheitsbeamten seien in das Haus eingedrungen, ohne die Ankunft von Owsjannikowas Rechtsbeistand abzuwarten, teilte der Anwalt der Bürgerrechtsinitiative OWD-Info zufolge mit. Owsjannikowa droht nun eine lange Haftstrafe.
Laut Sachwatow könnten die Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit der jüngsten Protestaktion Owsjannikowas stehen, bei der sie im Moskauer Stadtzentrum in Sichtweite des Kremls ein Plakat mit der Aufschrift "Putin ist ein Mörder, seine Soldaten Faschisten" hochgehalten hatte. Nach der Gesetzesverschärfung können Handlungen, die die russischen Streitkräfte diskreditieren, mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren bestraft werden.
Bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt
In den vergangenen Wochen musste die Journalistin mehrere Male Geldstrafen zahlen, etwa wegen "Diskreditierung" der Armee. Die Urteile bezogen sich insbesondere auf Veröffentlichungen in Onlinenetzwerken, in denen sie die Offensive in der Ukraine kritisierte.
Internationale Bekanntheit: Protestaktion im Live-TV
International bekannt wurde Owsjannikowa, als sie Mitte März während einer Live-Sendung ihres damaligen Arbeitgebers, einem Kreml-treuen Sender, hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und ein gegen den Militäreinsatz in der Ukraine gerichtetes Protestplakat in die Kamera hielt. Die russischen Behörden, die bereits seit Jahren gegen Regierungskritiker vorgehen, haben seit Beginn des Kriegs ihr strafrechtliches Vorgehen noch einmal deutlich verschärft.
Mit Material von AFP und dpa.
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