Der Altkanzler hat ein erstes Interview seit Beginn des Ukraine-Kriegs gegeben
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Gerhard Schröder

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Schröder: Sanktionen gegen Moskau langfristig nicht durchhaltbar

Schröder: Sanktionen gegen Moskau langfristig nicht durchhaltbar

Altkanzler Schröder glaubt, dass Deutschland die harten Sanktionen gegen Moskau auf lange Sicht nicht durchhalten kann. Die Industrie brauche Rohstoffe aus Russland. Er sprach sich auch gegen ein deutsches Energie-Embargo aus.

  • Zum aktuellen Artikel: Entrüstung über Gerhard Schröder - SPD will Altkanzler loswerden

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hält die massiven Wirtschaftssanktionen gegen Russland langfristig nicht für durchhaltbar. Ein Land wie Russland lasse sich auf lange Sicht nicht "isolieren", weder politisch noch ökonomisch, sagte Schröder in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der "New York Times".

Die deutsche Industrie brauche die Rohstoffe aus Russland, und zwar nicht nur Öl und Gas, sondern auch die seltenen Erden. Diese Metalle werden für viele High-Tech-Produkte verwendet.

Altkanzler gibt erstes Interview seit Beginn von Ukraine-Krieg

Es handelt sich um das erste Interview Schröders seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor zwei Monaten. Der Altkanzler steht wegen seiner freundschaftlichen Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und seiner Rolle beim Gaspipeline-Unternehmen Nord Stream AG massiv in der Kritik, auch in der eigenen Partei.

In der SPD läuft ein Parteiordnungsverfahren gegen Schröder. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte Schröder zur Niederlegung seiner Ämter bei staatlichen russischen Energieunternehmen auf.

Schröder äußerte sich in dem Interview nicht zu dieser Forderung. Er sagte lediglich, dass er dann "zurücktreten" würde, wenn Russland von sich aus seine Energielieferungen an Deutschland einstellen würde.

Der Altkanzler ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energieriesen Rosneft und war zuletzt auch für die Pipeline-Gesellschaften Nord Stream und Nord Stream 2 tätig. Auch der russische Energieriese Gazprom hat Schröder Anfang Februar - kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine - für einen Aufsichtsratsposten nominiert. Die Hauptversammlung ist für den 30. Juni geplant.

Schröder distanziert sich von russischem Einmarsch in die Ukraine

Schröder wandte sich im Gespräch mit der US-Zeitung gegen ein deutsches Energie-Embargo gegen Russland. Auch äußerte er die Erwartung, dass nach Ende des Ukraine-Kriegs die Beziehungen zu Moskau wieder aufgenommen würden. Frieden und Wohlstand in Deutschland und Europa würden immer vom Dialog mit Russland abhängen, sagte er.

Der Altkanzler distanzierte sich vom russischen Einmarsch in der Ukraine: Dieser Krieg sei "ein Fehler", das habe er auch immer gesagt. Zu den Tötungen zahlreicher ukrainischer Zivilisten in Butscha, für die russische Soldaten verantwortlich gemacht werden, sagte er, dies müsse "untersucht" werden. Er denke aber nicht, dass die entsprechenden Anweisungen von Putin gekommen seien.

Altkanzler: Putin an Ende der Kriegshandlungen interessiert

Schröder bot auch erneut seine Vermittlerdienste an. Es müsse so rasch wie möglich eine Friedenslösung gefunden werden. Er tue, was er könne und "zumindest eine Seite" traue ihm, betonte er mit Bezug auf seine engen Beziehungen zum Kreml.

Der Altkanzler war laut Medienberichten Anfang März nach Moskau gereist, um sich für ein Ende des Ukraine-Kriegs einzusetzen. Putin sei daran interessiert, den Krieg zu beenden, versicherte er nun im Gespräch mit der "New York Times". Doch sei es "nicht so einfach", eine Friedenslösung zu finden.

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