Vor dem Hintergrund schwacher Umfragewerte der Union warnen CDU-Politiker nun eindringlich davor, bei der Bundestagswahl Ende September das Kreuz bei der FDP zu machen. "Jeder, der die FDP wählt, muss wissen: Der kann dann am Ende auch aufwachen mit SPD und Grünen", sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Freitag im ARD-Morgenmagazin. Diese Konstellation habe FDP-Chef Christian Lindner nicht ausgeschlossen. Auch vor einer Koalition aus SPD und Grünen mit der Linken warnte Ziemiak.
Ziemiak: "Nichts ist selbstverständlich"
Im Wahlkampf gehe es um jede Stimme. "Es geht darum, bleibt Deutschland in der Mitte?" Viele hätten gedacht, die Union werde ohnehin regieren. Doch: "Nichts ist selbstverständlich." Mit den jüngsten Umfragewerten sei in der Union niemand zufrieden. In den Befragungen mehrerer Institute hatten CDU/CSU zuletzt deutlich an Stimmanteilen verloren und nur noch knappen Vorsprung vor der SPD. Ziemiak: "Wahlkampf heißt kämpfen und jetzt müssen wir alle gemeinsam kämpfen für unser Land."
Brinkhaus: Union habe nichts zu verschenken
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus äußerte sich mit Blick auf die FDP ähnlich wie Generalsekretär Ziemiak. "Die FDP wird sicher in den Bundestag kommen, wir haben also überhaupt nichts zu verschenken, weil uns das am Ende des Tages schwächt", sagte Brinkhaus dem Online-Portal der "Neuen Westfälischen". Jede Stimme für die FDP werde letztlich auch eine bürgerliche Koalition schwächen.
Für die CDU-Vize Julia Klöckner ist die Strategie von Christian Lindner und der FDP klar: "Sie wollen unsere Wähler einlullen, indem sie allen erzählen, Armin Laschet habe das Kanzleramt schon sicher", sagte Klöckner dem "Spiegel". Dabei müsse ihrer Ansicht nach jeder, der Grün-Rot nicht wolle, die Union stärken und nicht die FDP wählen.
Druck auf Kanzlerkandidat Laschet steigt
"Ich halte es schon für dringend notwendig, dass wir jetzt auch als Union deutlich machen, dass der Kanzlerkandidat sagt, welchen Weg er für Deutschland will", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart". Jetzt sei es nötig Vollgas zu geben und Tempo zu machen.
Die Union startet am Samstag in die heiße Wahlkampfphase mit einer Kundgebung in Berlin, an der unter anderem Laschet, CSU-Chef Markus Söder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen. Blume bezeichnete den Tag als "entscheidend".
Die Grünen kommen nach Blumes Ansicht "nicht mehr richtig in Tritt". Dies sei auf Fehler ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zurückzuführen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz könne gerade profitieren, aber "ehrlicherweise nicht durch eigenes Zutun", so der CSU-Generalsekretär.
Söder sieht Möglichkeit einer Ampelkoalition
CSU-Chef Markus Söder hatte gestern bei einer Präsidiumssitzung seiner Partei Alarm geschlagen. Er sagte, die Kanzlerkandidaten-Diskussion zeige, "wie schwer die Lage ist". Es bestehe nach der Wahl die Gefahr einer Ampel-Koalition (SPD, FDP und Grüne) oder eines Linksbündnisses.
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