Bei einem starken Erdbeben in Thailand und Myanmar sind nach aktuellen Erkenntnissen mindestens 147 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 730 verletzt worden. Es wird mit weiteren Opfern gerechnet, die Rettungs- und Aufräumarbeiten dauern an. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Nähe der Stadt Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars. Die umliegende Region ist Zufluchtsort für Hunderttausende Vertriebene des Bürgerkriegs.
Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,6 in circa 20 Kilometern Tiefe, die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7 in zehn Kilometern Tiefe.
Zudem registrierten die US-Forscher ein paar Minuten später etwas weiter südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4 auf der Richterskala. Zu spüren war das Beben unter anderem in Thailands Hauptstadt Bangkok, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi. Laut Wissenschaftler gibt es eine realistische Gefahr von Nachbeben.
Myanmar: Viele Tote in der Hauptstadt Naypyidaw
In Myanmar meldete die dort regierende Militärjunta 144 Tote und mehr als 730 Verletzte. Das Beben richtete schwere Schäden an: Häuser kippten zur Seite, in Straßen entstanden riesige Risse, die bekannte Ava-Brücke in der Nähe des Epizentrums wurde zerstört.
In der Hauptstadt Naypyidaw stürzte der Eingang der Notaufnahme eines wichtigen Krankenhauses der Stadt ein. Rund um die 1.000-Betten-Klinik wurden hunderte Verletzte unter freiem Himmel behandelt.
Die Junta rief für sechs Regionen des Landes den Notstand aus. In einem außergewöhnlichen Schritt bat sie zudem um internationale Hilfe. Auch das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden seien und brechen könnten.
Mindestens acht Tote bei Einsturz von Wolkenkratzer in Bangkok
Auch aus Thailand wurden schwere Schäden gemeldet, mindestens drei Menschen kamen dort laut offiziellen Angaben ums Leben. Medienberichten zufolge sind jedoch bis zu zehn Tote inzwischen geborgen worden, 101 Menschen sollen allein in der Hauptstadt Bangkok noch vermisst sein. Dort brach der Rohbau eines mehr als 30 Stockwerke hohen Gebäudes in sich zusammen. Videos im Internet zeigen, wie Arbeiter vor dem einstürzenden Hochhaus davonliefen. Nach Regierungsangaben wurden 81 Menschen verschüttet.
In Bangkok hatte die Erde minutenlang gebebt. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht. "Wir schätzen, dass hunderte Menschen verletzt wurden, aber wir sind noch dabei, die Zahl der Opfer zu bestimmen", sagte der Vize-Polizeichef des Stadtbezirks Bang Sue.
Große Sorge vor Nachbeben
Wissenschaftler rechnen damit, dass in den nächsten Stunden bis Tagen Ereignisse der Stärke 6 bis 6,5 auftreten können. "Das ist ein typischer Prozess", sagte der Geophysiker Oliver Heidbach vom GFZ der Nachrichtenagentur dpa. Es könne Nachbeben-Serien geben, die in der Anzahl und Stärke mit der Zeit abnehmen. Alternativ könne es ein weiteres starkes Beben geben. Die seismischen Wellen könnten erhebliche weitere Schäden anrichten, da sie auf bereits beschädigt Gebäude treffen.
Diverse Hilfsangebote für die Erdbebengebiete
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktivierte in Reaktion auf das Erdbeben ihr Katastrophenmanagementsystem. Insbesondere Ausrüstung zur Behandlung von Verletzungen wie Knochenbrüchen solle angesichts der "vielen, vielen Verletzten" bereitgestellt werden.
Die deutsche Hilfsorganisation Malteser Hilfsdienst kündigte 250.000 Euro als Sofort-Nothilfe an. Caritas international stellte 100.000 Euro bereit.
Die EU und Frankreich sowie Indien sagten ebenfalls Unterstützung zu. Auch die Bundesregierung erklärte sich dazu bereit. "Wir werden helfen", erklärte auch US-Präsident Donald Trump.
Bisher offenbar keine deutschen Opfer
Nach Angaben der geschäftsführenden Bundesregierung gibt es bisher keine Hinweise auf deutsche Opfer, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittag mitteilte. Die Lage sei aber noch sehr unübersichtlich. Berlin mahnte deutsche Staatsbürger in Thailand, sich über die Situation auf dem Laufenden zu halten und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten.
Mit Material von dpa, AFP und AP
Im Audio: Tote und Verletzte nach schwerem Beben in Südostasien
Nach dem Erdbeben mussten Patienten aus einem Krankenhaus in Bangkok evakuiert werden
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