Als vor mehr als 120 Jahren das Buch "Die Traumdeutung" von Sigmund Freud erschien, hätte niemand geahnt, wie weit sich die Traumforschung entwickeln würde. Einem Team von Wissenschaftlern an der Universität von Buenos Aires ist es nun erstmals gelungen, den Traum eines Singvogels hörbar zu machen.
Großer Aufwand für ein paar Töne, die es in sich haben
Um einen Höreindruck aus der Traumwelt eines Sperlingsvogels zu erhalten, haben sich die Forscher um Gabriel Mindlin einiges einfallen lassen: "Während des Schlafs ist es möglich, neuronale Aktivitätsmuster in Bereichen des Vogelhirns zu finden, die aktiviert werden, wenn der Vogel singt", so Mindlin. Der Experte für Vogelgesang hat zunächst die Aktivität des Vogelhirns bei einem schlafenden "Schwefeltyrann" aufgezeichnet. Das ist ein Sperlingsvogel mit schwarzweiß gestreiftem Kopf und kanariengelbem Bauch. Parallel dazu wurde ausgewertet, was die Kehlkopfmuskeln des Vogels machen. Auch die sind im Schlaf aktiv, auch wenn man nichts hört.
Traumsequenz konnte in künstlichen Gesang übersetzt werden
Die Aktivität des Stimmapparates konnten die Wissenschaftler in einen synthetischen Gesang übersetzen und die Ergebnisse mit dem Tagesgesang des Vogels vergleichen – mit einem überraschenden Ergebnis: Das Tier erzeugt im Traum ohne Ton dieselben, einer Trillerpfeife ähnelnden Laute, wie wenn es tagsüber und wach mit Artgenossen streitet – sei es um Futter oder Territorium. Vielleicht arbeiten Schwefeltyrannen also nachts Revierstreitigkeiten auf und träumen davon, wie man Konkurrenten am besten aussticht.
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