Sonderbriefmarke Bernhard Carl "Bert" Trautmann
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Zum 100. Geburtstag von Bert Trautmann erscheint eine Sonderbriefmarke, die an den außergewöhnlichen Fußballer und Menschen erinnert.

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Sonderbriefmarke zu Ehren von Torhüterlegende Bernd Trautmann

Als deutscher Soldat hat Bernd Trautmann gegen die Briten gekämpft. Er wird britischer Kriegsgefangener und dann Torwart bei Manchester und zu einem der beliebtesten Deutschen in England. Zu seinem 100. Geburtstag erscheint nun eine Sonderbriefmarke.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Geschichte des deutschen Torhüters Bernhard Carl – genannt Bernd oder Bert – Trautmann ist die Geschichte eines ungewöhnlichen Mannes, der es schaffte, Vorurteile zu überwinden und eine Brücke zu schlagen zwischen Deutschland und England, die nach dem Zweiten Weltkrieg eigentlich unversöhnlich waren. Der Fußballtorhüter wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren ist nun eine Sonderbriefmarke erschienen, die in Nürnberg offiziell vorgestellt wird. Sie ist eine weitere Ehrung für Bert Trautmann, dessen Leben schon von Marcus H. Rosenmüller verfilmt wurde.

Vom Fußball im Gefangenenlager ins Tor von St. Helens

1923 wurde Bernd Trautmann in Bremen geboren, mit 17 Jahren in die Wehrmacht eingezogen, später meldete er sich freiwillig zu den Fallschirmspringern. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. In dem Lager sollte er entnazifiziert und zum Demokraten erzogen werden. Dort spielte er mit anderen Kriegsgefangenen Fußball, als der Trainer des unterklassigen Provinzclubs St. Helens auf ihn und sein Talent als Torwart aufmerksam wurde und ihn gegen Widerstände in seinen Verein holte.

"Traut the Kraut" bei Manchester City wird zum "Helden"

Aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen verpflichtete ihn nach Kriegsende der berühmte Club Manchester City. Und der Bremer schaffte es über die Jahre vom verhassten deutschen Nazi-Torwart zu einem der beliebtesten Spieler des Teams zu werden. Spätestens ab dem legendären Cup-Finale 1956 wird "Traut the Kraut" zu einem Fußball-Idol nicht nur in England.

Damals sicherte Trautmann seinem Team den Sieg im FA-Cup-Finale gegen Birmingham City – vor 100.000 Zuschauern inklusive der Queen - im Londoner Wembley-Stadion. In dem Spiel war er in der 75. Minute mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und spielte anschließend trotz eines Genickbruchs und fünf verrenkten Halswirbeln weiter. Nach dem Spiel musste Bert mehr als fünf Monate im Gipsbett liegen. Die Geschichte machte Trautmann zum Sporthelden – wobei er selbst sich nie so bezeichnet hätte und sich gegen den Begriff in Interviews auch immer wieder wehrte.

Trautmann kehrt, auch trotz eines weiteren schweren persönlichen Schicksalsschlags, wieder ins Tor von Manchester City zurück. 1964 beendete er nach über 400 Pflichtspielen für seinen Club seine Torhüterkarriere.

Bernd Trautmann (7.12.2011)
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Bernd Trautmann bei einem Interview am 7.12.2011. Zum 100. Geburtstag des 2013 verstorbenen legendären Torhüters erscheint eine Sonderbriefmarke.

Ge- und verehrt in Deutschland und England

In seiner aktiven Zeit war Bert Trautmann 1956 der erste Deutsche, der in England zum Fußballer des Jahres gewählt wurde. Nach seiner Laufbahn als Spieler war er als Trainer für den DFB tätig und engagierte sich später mit seiner Stiftung für die Integration von ausländischen Jugendlichen. Im Alter von 89 Jahren starb Trautmann am 19. Juli 2013 in seiner spanischen Wahlheimat La Llosa. Damals schrieb der DFB:

"Die Geschichte von Bert Trautmann ist eine Erzählung von Vergebung, von Menschlichkeit, auch von menschlicher Größe einer Nation. Eine Geschichte von Versöhnung, von Gräben, die zugeschüttet, von Brücken, die gebaut wurden, vom Händereichen zwischen England und Deutschland." DFB-Erklärung zum Tode Bert Trautmanns

Seine Verdienste um die deutsch-britische Freundschaft zeigen auch seine Ehrungen: 1996 erhielt Bert Trautmann das Bundesverdienstkreuz und er wurde vom DFB mit dem Ehrenzeichen in Gold mit Brillant ausgezeichnet. 2004 ehrte ihn Queen Elisabeth II mit dem Titel "Officer of the British Empire".

Bernd Trautmann – ein Walther-Bensemann-Preisträger

2008 wurde Bernd Trautmann von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur in Nürnberg mit dem Walther-Bensemann-Preis ausgezeichnet, den Trautmann damals bei einer sehr emotionalen Gala persönlich entgegen nahm. Auch deshalb werde die Sonderbriefmarke auf Einladung der Stadt Nürnberg und des Bundesministeriums für Finanzen nun in Nürnberg offiziell vorgestellt.

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