"Kann ich mit Karte zahlen?" – Diese Frage braucht man mittlerweile kaum mehr zu stellen. Denn immer mehr Geschäfte, Restaurants und auch Handwerker, die zu ihren Kunden nach Hause kommen, haben sich längst auf das digitale Zahlen eingestellt. Die Frage ist eher, wie die Entwicklung weitergehen wird – und ob man auch künftig noch so ohne weiteres überall mit Münzen und Scheinen bezahlen kann.
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Vor diesem Hintergrund haben sich die Bundesbank und mehrere Sozialorganisationen dafür ausgesprochen, dass das Bargeld beibehalten werden muss - oder andersherum: dass es eine Welt ohne Bargeld nicht geben darf. Das Anliegen ist unter anderem dem Sozialverband Deutschland (SoVD), dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, aber auch der Bundesbank so wichtig, dass sie ein gemeinsames Themenpapier erstellt haben, in dem sie die Bedeutung des Bargelds hervorheben.
Bargeld schützt vor digitalem Betrug und sorgt für Überblick
Aus dem Alltag vieler Menschen sei Bargeld nicht wegzudenken, betont Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des SoVD. Es mache unabhängig von technischen Systemen und Zahlungsanbietern sowie von Bonitätsprüfungen durch die Schufa. Außerdem schütze es vor digitalen Betrugsversuchen. Und: Weil man Bargeld einfach zählen kann, schaffe es einen guten Überblick über das, was man ausgibt bzw. in der Tasche hat.
Als weiteres Argument nennen die Verbände den sozialen Zusammenhalt: Bei Flohmärkten, in Sozialkaufhäusern oder bei Kuchenverkäufen blieben Münzen und Scheine das bevorzugte Zahlungsmittel, weil es unkompliziert und ohne weitere Kosten eingesetzt werden könne. Ganz zu schweigen von Bargeldspenden, zum Beispiel für Obdachlose auf der Straße.
"Unverzichtbares Mittel der sozialen Inklusion"
Deshalb richtet Engelmeier einen Appell an die Politik: Bargeld sei ein unverzichtbares Mittel der sozialen Inklusion und schütze viele Menschen vor finanziellen Risiken. "Daher muss die Nutzung auch in Zukunft sichergestellt werden."
Laut Bundesbank ist das Zahlen mit Bargeld auch immer noch vorherrschend in Deutschland, wenn auch knapp: 51 Prozent aller Einkäufe würden hierzulande noch bar erledigt.
Gegenargumente: Geldwäsche, Drogenhandel, Korruption
Allerdings gibt es auch Argumente, die gegen den Gebrauch von Bargeld sprechen. Vor allem, wenn es um größere Summen geht. Die EU plant deshalb, dass es künftig eine Obergrenze geben soll: Für Transaktionen ab 10.000 Euro sollen Bargeld-Käufe/Verkäufe bald verboten sein.
Denn was digital überwiesen wird, ist nachvollziehbar – und kann später von Strafverfolgungsbehörden eingesehen werden. Die EU verspricht sich damit mehr Möglichkeiten bzw. weniger Hindernisse im Kampf gegen Geldwäsche, Drogenhandel und Korruption. Kritiker zeigen sich allerdings skeptisch: Denn die Bargeld-Grenze lasse sich auch anderweitig umgehen – zum Beispiel mit Hilfe von Edelmetall oder Kryptowährungen.
Mit Informationen von KNA und epd
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