Unweit der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben der Verwaltung ein weiteres Massengrab entdeckt worden. Der Stadtrat postete am Freitag ein Satellitenfoto, das die US-Firma Planet Labs zur Verfügung gestellt hat. "Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne", teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko mit. Das Bild zeige ein Massengrab, das die Leichen von mindestens 1.000 Bewohnern Mariupols fassen könnte.
Stadtrat wirft Russen Verschleierung von Kriegsverbrechen vor
Das Dorf Wynohradne liegt östlich von Mariupol. Die vom US-Satellitenfotodienst Maxar verbreiteten Aufnahmen aus dem Zeitraum vom 22. März bis 15. April sollen einen Friedhof bei Wynohradne vor, während und nach einer Erweiterung der Gräber zeigen. Andrjuschtschenko warf den Besatzungskräften vor, anhand der Massengräber Kriegsverbrechen zu verschleiern.
Erst in dieser Woche hatte der US-Dienst Maxar Technologies Satellitenfotos von mehr als 200 frisch ausgehobenen Gräbern im Ort Manhusch publik gemacht. Das Dorf liegt westlich von Mariupol. Ukrainische Funktionäre werfen Russland vor, dort bis zu 9.000 Zivilisten verscharrt zu haben. Die Entdeckung der mutmaßlichen Massengräber schürte den Verdacht neuer Gräueltaten im Ukraine-Krieg.
Stadtverwaltung rechnet mit 20.000 Toten in Mariupol
Bereits kurz nach der kompletten Einschließung von Mariupol durch russische Truppen Anfang März waren mehrere Fotos mit Toten in Massengräbern mutmaßlich aus Mariupol aufgetaucht. Vertreter der ukrainischen Stadtverwaltung gehen infolge der schweren Kämpfe und Bombardierungen von mindestens 20.000 getöteten Einwohnern aus. Die Großstadt hatte vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges vor knapp zwei Monaten rund 440.000 Einwohner.
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