Tätowierer sticht einem Kunden eine Tätowierung am Rüclen
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Tätowierer bei der Arbeit

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Studie: Menschen ohne Tattoos werden als schöner empfunden

Studie: Menschen ohne Tattoos werden als schöner empfunden

Jede vierte Person in Deutschland hat ein Tattoo. Besonders unter jungen Menschen ist die Körperkunst beliebt. Sie transportiert Botschaften und gilt als Ausdruck der individuellen Persönlichkeit. Aber wer findet die Bilder wirklich schön?

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Unter die Haut geritzter Körperschmuck ist schon seit mehreren tausend Jahren auf der ganzen Welt verbreitet. Sogar die Gletschermumie Ötzi, die 5300 Jahre im Eis eingeschlossen war, hat 61 Tätowierungen. Heute sind Tattoos in unserer Gesellschaft weit verbreitet, sei es nur ein filigranes Symbol oder ganze Körperteile. Ob Tätowierungen als schön empfunden werden, haben nun Wissenschaftler an der Universität der Bundeswehr Hamburg untersucht.

Werden Tätowierungen als ästhetisch wahrgenommen?

Die Psychologen sind der Frage nachgegangen, wie es um die Ästhetik von Tätowierungen steht? Fast 500 Personen haben sich Fotos von Menschen angeschaut: entweder ohne, mit kleiner Tätowierung, mit großen, flächigen Motiven oder mit Ganzkörper-Tattoos, inklusive Gesicht.

"Die Ergebnisse waren ziemlich deutlich", sagt die Psychologin Selina Weiler von der Universität der Bundeswehr Hamburg. "Die Bilder ohne Tattoo wurden durchweg am schönsten bewertet, während Ganzkörper-Bilder mit Gesicht am niedrigsten bewertet wurden."

Ältere Personen finden Tattoos weniger schön, als Jüngere

Auch Personen, die selbst tätowiert sind und sogar solche, die ein Tattoo-Studio betreiben, fanden Menschen ohne Körperkunst am schönsten. Jüngere haben die Bilder mit Tattoos immerhin positiver bewertet als ältere Befragte.

Einig waren sich alle, dass Gesichts-Tattoos die Grenze des guten Geschmacks überschreiten: "Letztlich zeigen die Ergebnisse ja, dass Tattoos zwar immer häufiger akzeptiert werden, aber ihre ästhetische Wirkung stark von sozialen Normen und individuellen Erfahrungen geprägt bleiben", so Weiler zu ihrer Untersuchung.

Auch wenn Tätowierungen seit den 1950er Jahren in der westlichen Kultur eine Renaissance erleben - im Bezug auf die Ästhetik scheint es bergab zu gehen: Die Forschenden mutmaßen, dass die Tattoo-Kunst ihre Faszinationskraft verlieren könnte.

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