Wer gerade die Herbstferien in Italien verbringt, muss auf der Rückfahrt über den Brenner mit Behinderungen rechnen. Wegen einer Schlamm- und Gesteinslawine wird ein Abschnitt der Brennerautobahn nahe der Grenze zwischen Österreich und Italien voraussichtlich für mehrere Wochen nur einspurig befahrbar sein.
Im Gebiet der Tiroler Gemeinde Gries am Brenner herrsche noch immer hohes Gefahrenpotenzial, sagte ein Sprecher des österreichischen Autobahnbetreibers "Asfinag". Denn es könnten 4.000 Kubikmeter instabiles Material durch weitere Niederschläge abgleiten. Den bisherigen Hangrutsch hatte aber in der Nacht auf Dienstag starker Regen ausgelöst. Dabei wurde die Brennerautobahn in beiden Fahrtrichtungen verschüttet.
Sechs Tote durch Sturmtief "Ciaran" in Italien
In Italien selbst hat in der Nacht zum Freitag Sturmtief "Ciaran" gewütet - besonders in der Toskana. Nach heftigen Regenfällen schossen riesige Wasser- und Schlammmassen durch ganze Stadtviertel. Autos schwammen durch die Straßen. Felder wurden in Seenlandschaften verwandelt.
Wie der Fernsehsender RAI berichtet, ist die Zahl der Toten mittlerweile auf sechs gestiegen. Und es werden noch Menschen vermisst. Besonders betroffen war die Provinz Prato nordwestlich von Florenz. Laut Experten fiel dort in kurzer Zeit so viel Regen wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Menschen flüchten vor Wassermassen in obere Stockwerke
Noch immer gibt es Überschwemmungen. Die Schäden sind groß. Als das Wasser kam, flüchteten Bewohner in die oberen Etagen ihrer Häuser. Den ganzen Tag über schaufelten sie Schlamm aus den Gebäuden oder stellen durchgeweichte Möbelstücke an den Straßenrand.
Der Präsident der Region Toskana, Eugenio Giani, rief den Notstand für die gesamte Region aus. Im Fernsehen sprach er von einer "beispiellose Welle von Wasserbomben". Daher rückte die Feuerwehr zu mehr als 1.000 Einsätzen aus. Außerdem waren mehr als 48.000 Haushalte ohne Strom.
Aufräumarbeiten in anderen europäischen Staaten
Die Zahl der Todesopfer infolge von "Ciaran" ist damit europaweit auf 13 gestiegen. Unter ihnen ist auch eine Bayerin, die im Harz durch einen umstürzenden Baum getötet wurde. In den vergangenen Tagen hatte es auch in Frankreich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland enorm geregnet und gestürmt. Die Schäden sind zum Teil immens.
In Frankreich könnten sie sich auf bis zu einer halben Milliarde Euro belaufen. Am Freitagmorgen gab es in einer halben Million Haushalte immer noch keinen Strom. Besonders die Bretagne und die Normandie sind betroffen. Dort hatte das Sturmtief mit Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern in der Stunde gewütet. Im Bahnverkehr gibt es weiter große Behinderungen, weil umgestürzte Bäume Gleise beschädigten und Oberleitungen kaputt waren.
Beitrag zum Hören: Mehrere Tote durch Sturm "Ciaran" in der Toskana
Mit Informationen von dpa und afp.
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