Der Tierschutzbund schlägt Alarm: "Wir sind kurz vor dem Aufnahmestopp. Wir sind am Rande unserer Kapazitäten. Wir sind rappelvoll mit Hunden, Katzen und Kleintieren und die Situation wird nicht besser", betonte Ilona Wojahn vom Deutschen Tierschutzbund mit Blick auf einzelne Tierheime in Bayern.
Jetzt im Moment gebe es eine "hohe Abgabewelle" und eine steigende Zahl an Fundtieren, so Wojahn. Ein Grund dafür sei möglicherweise der Ferienbeginn. Aber es würden auch zunehmend Tiere abgegeben, die in der Pandemie unbedacht angeschafft worden waren. Außerdem seien auch Tiere aus schlechten Haltungsbedingungen dabei, wie etwa aus sogenanntem "Animal Hoarding", also von Besitzern mit einer Tiersammel-Sucht.
Mehr Tiere, weniger Spenden
Dazu komme das Problem, dass die Spenden seit dem letzten Jahr teilweise stark rückläufig seien, betonte Wojahn. Laut ihren Angaben sind die Spenden in einzelnen Tierheimen um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Auch die absehbar steigenden Energiekosten, der gestiegene Mindestlohn und die höhere Anpassung der Gebührenordnung der Tierarztkosten bereiten den Tierheimen Sorgen.
Tierschutzbund: Sondertopf nötig
Am Montag hatte auch der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, auf die angespannte Situation in den Tierheimen in Deutschland aufmerksam gemacht. "Unsere Tierheime sind überfüllt mit Tieren, die unüberlegt während der Pandemie angeschafft wurden und jetzt abgegeben werden", erklärte Schröder beim gemeinsamen Besuch mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) in einem Tierheim bei Berlin. Schröder forderte unter anderem einen "hinreichend" ausgestatteten Sondertopf, mit dessen Hilfe die Tierheime die massiv gestiegenen Betriebskosten stemmen können.
Mit dpa-Material
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