Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert. Alle News und Updates zum Anschlag in Solingen finden Sie hier.
Ein Angreifer hat auf einer Jubiläumsfeier der Stadt Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet. Acht Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stufte die Tat vom Freitagabend wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein. Medienberichte, in denen von einem "Terroranschlag" die Rede ist, wies eine Sprecherin zurück.
Die Stadt hat das ursprünglich für drei Tage geplante Straßenfest komplett beendet. Auch die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte wurden abgesagt.
Täter weiter auf der Flucht
Der Messerangreifer ist weiterhin auf der Flucht. "Aktuell fahndet die Polizei mit einem Großaufgebot nach dem Täter", hieß es. Die Polizei habe eine Vielzahl an Kräften rund um die Solinger Innenstadt zusammengezogen, darunter auch Spezialeinheiten. Dem Täter sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums.
Laut Polizei gibt es zum Aussehen des Flüchtigen keine gesicherten Informationen. Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock. Allerdings gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt.
Ein Polizeisprecher riet: Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht eigeninitiativ handeln, sondern den Notruf 110 wählen. Die Polizei in Wuppertal rief via Facebook dazu auf, die Solinger Innenstadt zu meiden. Es wurde zudem ein Hinweisportal [externer Link] freigeschaltet, über das Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können. Die Stadt Solingen wiederum richtete für Bürger eine Hotline für Fragen nach Vermissten ein (0212 - 290-2000). Bei der Polizei hätten sich Anfragen besorgter Angehöriger gehäuft, hieß es.
Opfer offenbar zufällig ausgewählt
Der Angriff hatte sich gegen 21.40 Uhr auf dem Stadtfest zur 650-Jahr-Feier von Solingen mit dem Titel "Festival der Vielfalt" ereignet. Laut Polizei scheint der Täter wahllos auf Passanten losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Dem Innenministerium zufolge habe er aber sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen.
Die späteren Opfer waren Besucher des Festes. Tatort war der zu diesem Zeitpunkt gut besuchte Fronhof - ein Marktplatz in der Innenstadt, auf dem für das Jubiläumsfest eine Bühne aufgebaut war. Die Tat trug sich einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur zufolge unmittelbar vor der Bühne zu.
Politiker reagieren entsetzt
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) traf in der Nacht am Tatort ein und zeigte sich sichtlich betroffen. "Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein", sagte Reul. "Wir in Nordrhein-Westfalen, sind tief erschüttert und in Trauer vereint." Bei den Toten handele es sich um eine Frau und zwei Männer.
Auch Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert. Der SPD-Politiker schrieb auf der Facebook-Seite der Stadt: "Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen."
Scholz fordert harte Strafe
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich am Samstagmorgen ebenfalls zu dem Anschlag. Dieser sei ein "schreckliches Ereignis", das ihn sehr bestürze, schrieb Scholz auf der Plattform "X". Er habe mit Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach telefoniert. "Wir trauern um die Opfer und stehen an der Seite der Angehörigen." Den Verletzten wünsche er eine schnelle Genesung. "Der Täter muss rasch gefasst und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden", forderte der SPD-Politiker weiter.
Ebenso reagierte Bundesinnenministerin Nancy Faeser entsetzt auf die Ereignisse. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen habe bei der Aufklärung der Tat jede Unterstützung des Bundes, schrieb die SPD-Politikerin auf X. Faeser bezeichnete den Anschlag als "erschütternd". "Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden", hieß es weiter. Sie sei in Gedanken bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten.
Der Ministerpräsident des Bundeslandes, Hendrik Wüst (CDU), nannte den Anschlag einen "Akt brutalster und sinnloser Gewalt". Die Tat habe "unser Land ins Herz getroffen", schrieb er auf X. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint.
Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP
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